die drei fragezeichen: „Menschen in Not zu retten, gebietet die Humanität“
111 Flüchtlinge, davon 33 Minderjährige, gerieten auf dem Weg von Griechenland nach Italien in Seenot. Gerettet wurden sie von der Crew des Kreuzfahrtschiffes „Marella Discovery“. Ein Gespräch mit dem Pressesprecher der Tui Group, Bernd Hoffmann, über das Leben als Seefahrer und das Image von Kreuzfahrtschiffen.
taz: Herr Hoffmann, wie verlief die Rettung und wie wurden die zusätzlichen Fahrgäste untergebracht?
Bernd Hoffmann: Der Rettungseinsatz wurde durch den dringenden Aufruf der griechischen Küstenwache zur Unterstützung eines Boots in Seenot ausgelöst. Aufgerufen waren alle sich in der Nähe der angegebenen Position befindlichen Schiffe. Die „Marella Discovery“ hat daraufhin ihren Kurs geändert und die angegebene Position angesteuert. An Bord wurden die Geretteten in einem abgeschirmten Bereich von unserem Schiffsarzt und den Mitarbeitern des Bordhospitals medizinisch untersucht. Die Geretteten wurden von Teilen des Bordpersonals betreut und mit Nahrungsmitteln und Getränken versorgt. Einige waren leicht dehydriert.
Kreuzfahrtschiffe haben aufgrund der Klimabewegung inzwischen ein schlechtes Image, jetzt wurde das Personal ihrer Crew zu Lebensrettern. Wieso wird dies von der TUI Group nicht öffentlich kommuniziert?
Es versteht sich von selbst, dass wir Menschen in Seenot helfen. Dies ist unabhängig vom Seerecht ein Gebot der Humanität. Die Crew unserer Kreuzfahrttochter Marella hat nach Kapitänsentscheid schnell und besonnen gehandelt. Menschen in Not und in Lebensgefahr hilft man überall auf der Welt, ob zu Hause oder auf See. Das Seerecht sagt, wer als Kapitän Kenntnis von einem Seenotfall erhält, sei es über eine Seenotrettungsleitstelle, ein anderes Schiff oder eigene Beobachtung, ist verpflichtet zu helfen.
Wie positioniert sich TUI zu der Seenotrettung von Geflüchteten und welche Reaktionen erhält die TUI Group auf den Vorfall?
Bei der Seenotrettung stellt sich die Frage nach der persönlichen Situation des oder der Schiffbrüchigen nicht. Die Seenotrettung stellt für jeden einzelnen Seefahrer eine Selbstverständlichkeit dar, so auch für all unsere Kapitäne und Offiziere. Menschen, die in Not geraten sind, muss geholfen werden, das ist keine politische, sondern eine menschliche Frage. Interview: Charlotte Köhler
Bernd Hoffmann ist Pressesprecher der TUI Group
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