piwik no script img

das wird„Zwei Wochen Ausnahme-Zustand“

Großer Andrang: In Bremen beginnen die Schulkinowochen

Interview Wilfried Hippen

taz: Herr Wallraven, wie ist die Schulkinowoche durch die Pandemie gekommen?

Matthias Wallraven: Im Jahr 2020 fiel der erste Tag der Bremer Schulkinowoche mit dem ersten bundesweiten Lockdown zusammen. Da mussten wir alles von heute auf morgen absagen. Im Jahr darauf hatten wir eine Online-Variante. 2022 trauten wir uns noch nicht, im Frühjahr zu starten und stattdessen haben wir eine Sommeredition kurz vor den Ferien angeboten, die immerhin mit etwa 10.000 Schü­le­r*in­nen recht gut besucht war.

Haben die denn jetzt wieder Lust auf Kino?

Jetzt sind wir wieder zurück auf unserem traditionellen Frühjahrstermin und wir haben über 17.000 angemeldete Besucher*innen. Das ist in den vielen Jahren der zweithöchste Wert. Außerdem gibt es nur zwei von den 45 Filmen in unserem Programmangebot, die niemand sehen wollte. Das ist ein sehr guter Schnitt.

Wie viele Vorführungen finden bis zum 24. März statt – und wo?

Wir haben insgesamt 180 Vorstellungen. Leider ist das Cinemaxx in diesem Jahr wegen Personalmangels nicht dabei. So bleiben sieben Kinos in Bremen sowie das CineMotion in Bremerhaven, in dem wir vier Säle bespielen. In Bremerhaven wird es um die 6.000 Be­su­che­r*in­nen geben. Da kommen auch viele Klassen aus Niedersachsen, die vor Ort kein Kino haben.

Für die Kinos bringen die Schulkinowochen gutes Geld, weil die Vorstellungen zusätzlich zum normalen Programm bespielt werden.

Genau, die ersten Vorführungen beginnen schon um 8.30 Uhr und für Ki­no­be­trei­be­r*in­nen ist das zwei Wochen lang ein Ausnahmezustand. Aber der direkte Austausch mit Schülern und Schülerinnen, die kein Blatt vor den Mund nehmen, ist für Ki­no­ma­che­r*in­nen sehr bereichernd. Ich als Ausrichter freue mich auch besonders darauf, zu erleben, wie die Reaktionen der Kinder und Jugendlichen sind.

Wie ist die Altersspanne?

Das geht von Kindern aus den ersten Klassen bis zur Erwachsenenbildung.

Matthias Wallraven

Jahrgang 1977, ist beim Bremer Kommunalkino City 46 Projektleiter der Schulkinowoche.

Wer verantwortet die Filmauswahl?

Wir arbeiten mit Leuten von der Initiative „Vision Kino“ zusammen, die Schulkinowochen in allen Bundesländern betreuen. Bei denen gibt es eine Liste von Kinofilmen, die fortlaufend aktualisiert wird und die etwa 400 Titel umfasst. Bei unserer Auswahl schauen wir dann auch immer, dass das Programm zu Bremen und Bremerhaven passt.

Und wie sieht’ s mit der pädagogischen Betreuung aus?

Zu jedem Film in diesem Pool gibt es medienpädagogisches Begleitmaterial, damit der Kinobesuch in den Klassen auch vor- und nachbereitet werden kann und die Leh­re­r*in­nen nicht alleine mit dem Film dastehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen