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das ding, das kommtDas letzte „Törööö!“ ist lange her

Einst zu Hause im heutigen Kreis Helmstedt: Das Skelett eines Europäischen Waldelefanten haben die Senckenberg-Forscher*in­nen in Schöningen ausgegraben Foto: DFoidl/Wikimedia Commons

Es ist seltener geworden, aber manchmal kommt es noch vor, dass sich besorgte Eltern an die taz wenden, aus Sorge ums Kinderwohl. Denn was könnte es anstellen mit den noch so zerbrechlichen Kleinen im je eigenen Haushalt – wenn die taz sich in ihrer Bildauswahl vergreift? Zu viel nacktes Fleisch etwa: Sehr problematisch auf dem familiären Frühstückstisch, wobei die Schlachthofschweinehälfte aber sehr viel schlimmer ist als etwa eine halbnackte Menschenfrau – nehmen wir den daran abzulesenden Sexismus also eher hin als die ekligen Details des Wurstmachens? „Wie könnt ihr nur?“, muss sich diese kleine Zeitung also dann und wann anhören, und: „Ich musste die Ausgabe vor meinen Kindern verstecken!“

In dieser Woche nun war ein „Sensationsfund“ zu vermelden – und zu bebildern: Im ehemaligen Braunkohletagebau bei Schöningen (Kreis Helmstedt) waren Teile eines eurasischen Waldelefanten aus dem Boden geholt worden, das heißt bei rund 300.000 Jahre da herumliegenden Getier: Knochen, Zähne, so was alles. Die ersten dieser Überreste gelangten schon vor Jahren wieder ans Tageslicht, jetzt aber verkündeten die Buddelnden stolz: beinahe komplett, das Skelett, mutmaßlich einer Elefantenkuh. „Wir haben die 2,3 Meter langen Stoßzähne“, so Grabungsleiter Jordi Serangeli gegenüber dem Alte-Tiere-Sender NDR, „den Unterkiefer, zahlreiche Wirbel und Rippen sowie Knochen von drei Beinen und sogar alle fünf Zungenbeine.“

Zungenbeine? Nein, so etwas hätten wir wirklich niemandem auf den Frühstückstisch legen mögen. Also gibt’s stattdessen eine schmucke Rekonstruktion eines ganzen ­Exemplars der lange ausgestorbenen Elefantensorte Palaeoloxodon antiquus.Sooo lieb, so ein Knapp-sieben-Tonnen-Kerlchen.

Alexander Diehl

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