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corona in hamburg„Wir haben fast ein halbes Jahr verloren“

Kay Maaß 52, ist hauptberuflich Kommissar, bei der DLRG bildet er Rettungsschwimmer aus, bringt Kindern das Schwimmen bei und ist Einsatzleiter des Landesverbands Hamburg und des Bezirks Altona.

Interview Michelle Bauermeister

taz: Herr Maaß, was hat die Coronakrise mit dem Schwimmen zu tun?

Kay Maaß: Wir konnten seit Aufnahme der Beschränkungsmaßnahmen keine Schwimmkurse mehr durchführen – weder für Anfänger noch im Rettungsschwimmerbereich oder in der Fortbildung. Wir haben bereits fast ein halbes Jahr verloren, was dazu führen wird, dass die Leute, die wir in dieser Zeit ausgebildet und schwimmfähig gemacht hätten, nicht schwimmfähig sind.

Das heißt, es werden in diesem Sommer mehr Menschen ertrinken?

Zumindest ist das zu befürchten. Wir müssen davon ausgehen, dass die Leute ihre Reisen nicht so durchführen können, wie es eigentlich geplant war. Und diese Klientel werden wir sicherlich bei guten Wetterbedingungen vermehrt an den Flüssen, Seen und Binnengewässern haben. Genauso wie an der Nord- und Ostsee.

Und in Freibäder oder auf unbewachte Badestellen ausweichen?

Davon müssen wir definitiv ausgehen und genau da liegt ein Großteil der Gefahr. Wir haben auch in Hamburg Gewässer, die für ortsunkundige Leute gefährlich werden können oder auch für jene, die nicht so sicher im Schwimmen sind. Sie können mit den dort herrschenden Begebenheiten wie Strömung und Abbruchkanten nicht umgehen und können dann in Ertrinkungsgefahr geraten.

Was tun?

Wir überlegen, ob wir unseren Wasserrettungsdienst während der Sommerferien auch unter der Woche besetzen. Das wird uns aber vor finanzielle Probleme stellen, weil wir zum einen Ausfälle auf der Einnahmeseite haben – beispielsweise wegen der nicht stattfindenden Schwimmkurse. Und gleichzeitig müssen wir, wenn wir das Projekt umsetzen wollen, auch unter der Woche unsere ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte verpflegen und den Treibstoff für die Motorrettungsboote und Einsatzfahrzeuge bereitstellen. Wir schauen momentan, dass wir gezielt Firmen und Lebensmittelmärkte anfragen, ob sie sich Materialspenden vorstellen könnten.

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