berliner szenen: Allein unter vielen
Ist doch so, ne!
Es ist auffallend, wie viele sich morgens die Spiele allein angucken. Manche sagen Kürzestsätze wie „das ist fein gemacht“ oder „ich wusste das!“ und schauen dann zustimmungheischend herum. Beeindruckt schaute man sich auch an, als es hieß, die chinesischen Spieler hätten sich schon vor dem Spiel dafür entschuldigt, die Erwartungen nicht erfüllen zu können. Nur Betrunkene meinen, Fußball sei wie eine Kunstausstellung, bei der sich die Leute miteinander unterhalten. Inzwischen hat man seine Lieblingsorte gefunden. Das Mittagsspiel ist am besten im arabischen Restaurant „Horoskop II“ am Mehringdamm. Weil’s da nicht so voll ist, weil die Fenster gen Osten gehen (bessere Bildqualität!) und weil Japan und Korea hier so klasse spielten. Die polnische Elf dagegen hatte wohl eine Mitgliedschaft im Bund der polnischen Versager erworben, was irgendwie auch für sie spricht.
DETLEF „TOMASZ“ KUHLBRODT
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