berlin im notstand: Kriminelle Vereinigungen
Ist es wirklich so wichtig, ob das Haushaltsloch nun zwei, sechs oder noch mehr Milliarden Mark beträgt? Tatsache ist, es geht um Milliarden.
Kommentar von UWE RADA
Zum Vergleich: Als der Stobbe-Senat Anfang der Achtziger über die Garski-Affäre stürzte, war dem Land ein Schaden von 115 Millionen Mark entstanden. Nun mag man einwenden, der Vergleich hinke, weil damals Bestechlichkeit im Spiel gewesen sei, heute dagegen nur Missmanagement. Doch was nutzt es denen, die die Folgen des Notstandes zu spüren bekommen, dass Landowsky die Hand nicht nur aufhielt, sondern auch in die Hände anderer ausschüttete?
Seltsam still ist es in der Stadt. Noch. Aber spätestens, wenn die Bäderpreise und die Klassengrößen steigen, werden sich jene Berliner, die keinen Swimmingpool und kein Geld für Privatschulen haben, das Recht auf Vergleich nicht mehr nehmen lassen. Und vergleichen macht wütend, sehr wütend.
Noch vor Monaten hieß es, die Haushaltskonsolidierung geschehe auch im Namen künftiger Generationen. Nun wissen wir, dass auch diese das ausbaden müssen, was die kriminelle Vereinigung namens „Westberliner Sumpf“ ihnen eingebrockt hat. Dass das Tafelsilber verscherbelt ist, während anderen Vorzugsfonds auf dem silbernen Tablett präsentiert werden.
Und die Politik? Wer wie die SPD bloß Landowskys Kopf fordert und sonst nur Drohkulissen aufbaut, könnte bald der Beihilfe bezichtigt werden. Kriminelle Vereinigungen gehören auf die Anklage-, nicht auf die Regierungsbank.
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