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banker landowskyHände sauber gewaschen

Dumm gelaufen, aber vielleicht halb so schlimm. So lässt sich Klaus Landowskys Meinung zum Bankenskandal zusammenfassen, die er gestern nach langer, langer Funkstille zum Besten gab. Nicht ganz freiwillig – der ehemalige CDU-Fraktionschef musste vor den Banken-Untersuchungsausschuss aussagen, der sich mit der Affäre um die Bankgesellschaft befasst. Ein mehrstündiger Auftritt, den man sich hätte sparen können. Denn Landowsky tat nichts weiter, als seine Hände in Unschuld zu waschen.

Kommentarvon RICHARD ROTHER

Zur Erinnerung: Das Land Berlin steckte rund 1,7 Milliarden Euro in den mehrheitlich landeseigenen Bankkonzern, um ihn vor der Pleite zu retten. Zusätzlich bürgt Berlin zwei Jahrzehnte lang für Immobilienfondsrisiken in Höhe von bis zu 21,6 Milliarden Euro.

Eine Verantwortung für die risikoreichen Fondsgeschäfte zu übernehmen, lehnt Landowsky, der jahrelang Chef der Bankgesellschaftstochter Berlin Hyp war, ab. Zwar habe sein Institut die Immobilienfonds vertrieben, kreiert worden seien die Fonds aber in der Landesbank, so Landowsky. Außerdem hätten namhafte Wirtschaftsprüfer und die Bankenaufsicht die Geschäfte nicht beanstandet. Dass der Immobilienmarkt zusammenbrechen würde, sei nicht absehbar gewesen; auch andere Banken hätten heute darunter zu leiden. Alle haben sich eben geirrt – so Landowskys Überzeugung. Und vielleicht sei der Schaden in ein paar Jahren viel geringer, als zur Zeit vermutet.

So schwer zu glauben sie sein mag – formal gesehen ist die Verteidigungsstrategie Landowskys geschickt, der sich auf seine Funktion als Exchef der Berlin Hyp zurückzieht. Für die Staatsanwälte könnte es schwierig werden, dem jahrelangen CDU-Strippenzieher konkrete Verfehlungen nachzuweisen. Für die Berliner und Berlinerinnen, die wegen der Bankenkrise unter der verstärkten Sparpolitik leiden, wäre das bitter.

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