piwik no script img

Aktueller Hitzebetroffenheitsindex12 Millionen Menschen werden extrem belastet

Zu wenig Grün, zu viel versiegelte Flächen: Viele Städte in Deutschland sind nicht gut auf die Erderwärmung vorbereitet. Am besten macht es Hattingen.

Versiegelt, am versiegelsten, deutscher Vorgarten- zum Leidwesen von Millionen Foto: Arnulf Hettrich/imago

Berlin/Flensburg epd/dpa | Die Städte in Deutschland sind sehr unterschiedlich gut für sommerliche Hitze gerüstet. Mehr als 12 Millionen Menschen in deutschen Städten müssen sich deshalb darauf einstellen, an heißen Tagen einer extremen Belastung ausgesetzt zu sein.

Das zeigt eine Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Für ihren zweiten bundesweiten „Hitzebetroffenheitsindex“ hat die Organisation für 190 Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern erfasst, wo hohe Temperaturen, viel Beton und wenig Grün zusammenkommen. Hitze ist nicht nur für Kinder, Ältere und gesundheitlich angeschlagene Menschen riskant, generell sind vor allem Frauen gefährdet.

31 Städte erhielten eine „Rote Karte“, darunter Frankfurt am Main und Magdeburg. 131 Städte liegen in der mittleren Kategorie gelb, unter anderem Köln, Berlin und München. Nur 28 Städte landeten in der Kategorie grün, die größte davon ist Hamburg.

Besonders hitzebelastet sind Städte im Süden Deutschlands. Für die Erhebung wurden die durchschnittliche Oberflächentemperatur, die Versiegelung und das Grünvolumen herangezogen.

Mann­hei­me­r:in­nen müssen schwitzen

Insgesamt würden 32 der 34 Millionen Menschen in den 190 Städten an einem Ort leben, der eine gelbe oder rote Karte erhalten habe, sagte DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Sie empfiehlt: „Ab sofort muss die Begrünung von Städten und der Erhalt von Bäumen genauso priorisiert werden wie Wohnungsbau und die jeder anderen Infrastruktur.“ Die DUH fordert gesetzliche Mindestvorgaben für Grünflächen.

Den höchsten Wert im „Hitzebetroffenheitsindex“ erreichte Mannheim. Hier herrscht im Sommer mit mehr als 38 Grad die höchste durchschnittliche Oberflächentemperatur. 88 Prozent der Ein­woh­ne­r:in­nen sind überdurchschnittlich stark von Hitze betroffen. Hohe Werte herrschten auch in Ludwigshafen am Rhein, Worms oder Frankfurt am Main. Alle besitzen einen Versiegelungsanteil von mehr als 50 Prozent.

Den niedrigsten Betroffenheitswert erreichte Hattingen in Nordrhein-Westfalen. Dort seien nur rund acht Prozent der Einwohner überdurchschnittlich bei Hitze belastet. Auch Oldenburg, Kiel, Nordhorn, Gummersbach, Witten gehören zu den weniger anstrengenden Gebieten. Sie bieten relativ viel Grün und weniger versiegelte Flächen. Am niedrigsten war die Temperatur in Flensburg mit knapp unter 30 Grad. Das höchste Grünvolumen konnte Kaiserslautern bieten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Schönes Symbolbild. Erinnert so'n bisschen an die 70er: Quadratisch, praktisch, gut.

    • @B. Iotox:

      Passt, sieht irgendwie geschmolzen aus.

  • "Die DUH fordert gesetzliche Mindestvorgaben für Grünflächen."

    Ob das mit der Bekämpfung von fehlendem Wohnraum in Einklang zu bringen ist?

  • Puh, es sind erst 2 Tage Sommer und dann so eine Meldung.