Zyperns Wiedervereinigung: Gespräche ohne Ergebnis
Bei den Gesprächen zur Wiedervereinigung Zyperns gibt es erneut kein Ergebnis. Die Gespräche seien zunächst konstruktiv gewesen, verschlechterten sich dann aber.
Seit dem 28. Juni hatten der griechisch-zyprische Präsident Nicos Anastasiades und der Präsident der Türkischen Republik Nordzypern, Mustafa Akinci, unter UN-Vermittlung im schweizerischen Bergort Crans-Montana nach einer Lösung für den jahrzehntelangen Konflikt auf der geteilten Mittelmeerinsel gesucht.
Die Verhandlungen waren als beste Chance seit Jahren zur Beendigung der Teilung gewertet worden. Guterres lobte die Gespräche vergangene Woche als „höchst konstruktiv“ und drängte beide Seiten, die „historische Gelegenheit“ zu ergreifen, um eine umfassende Lösung zu finden. Binnen Tagen gerieten die Verhandlungen jedoch in eine Sackgasse.
Guterres kehrte daher am Donnerstag in die Schweiz zurück, um bei persönlichen Gesprächen mit Anastasiades und Akinci nach einer Lösung zu suchen. Zudem sprach der UN-Generalsekretär mit den Vertretern der drei sogenannten Garantiemächte Griechenland, Türkei und Großbritannien, das als frühere Kolonialmacht an den Verhandlungen beteiligt ist.
Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini kam nach Crans-Montana, um ihre Unterstützung zu zeigen. US-Vizepräsident Mike Pence rief Akinci und Anastasiades an, um sie zu einer Einigung zu drängen. Aus Verhandlungskreisen hieß es aber, die Gespräche seien sehr aufgeheizt. „Leute schrien, es gab viele Emotionen“, hieß es.
35.000 türkische Soldaten auf Zypern
Zypern ist seit 1974 geteilt. Damals besetzte das türkische Militär den nördlichen Teil der Insel, nachdem griechische Zyprer in einem Staatsstreich die Macht an sich gerissen hatten, um die Insel an Griechenland anzuschließen. Bis heute sind mehr als 35.000 türkische Soldaten in der nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik Zypern stationiert.
Die Präsenz der türkischen Truppen gehört neben der künftigen Aufteilung der Macht, den Besitzrechten auf der Insel und der Gebietsaufteilung zu den ungelösten Fragen. Während die griechischen Zyprer den vollständigen Abzug der „Besatzungstruppen“ fordern, sieht die türkische Minderheit die Soldaten als Schutz gegen ethnische Gewalt.
Klar ist, dass ohne eine drastische Reduzierung der Truppen keine Lösung möglich sein wird. Ob und wann es nun einen neuen Anlauf gibt, ist derzeit offen. Guterres betonte, die UNO stehe weiterhin als Vermittler zur Verfügung. Auch wenn die Gespräche in Crans-Montana gescheitert seien, könne es „andere Initiativen“ zur Beilegung des jahrzehntealten Konflikts geben.
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