Zwischen Sondierung und SPD-Parteitag: Union gibt der SPD keinen Nachschlag
Nach der CDU stimmt auch der CSU-Vorstand einstimmig für Koalitionsverhandlungen. Neue Forderungen der SPD weist Generalsekretär Scheuer ab.
Die Botschaft hinter der öffentlichen Lesung ist klar: Weil die Sondierungsdelegation der Sozialdemokraten dem gemeinsamen Ergebnispapier am Freitag erst hinter verschlossenen Türen zustimmte und es unmittelbar danach auch öffentlich anpries, will die CSU jetzt auf keinen Fall nachträgliche Änderungen akzeptieren.
Man habe zwar Verständnis für parteiinterne Diskussionen in der SPD, sagt Scheuer am Montagmittag. Man nehme auch Rücksicht auf den SPD-Parteitag am nächsten Sonntag. Das Sondierungsergebnis sei aber „so zu verstehen, dass es nicht noch ein Obendrauf gibt, sondern dass es fix ist und inhaltliche Basis für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen“.
Einen Nachschlag auf das Sondierungsergebnis hatten am Wochenende mehrere Sozialdemokraten gefordert. So kündigte Parteivize Malu Dreyer an, in den eigentlichen Koalitionsverhandlungen noch einmal über die Bürgerversicherung im Gesundheitssystem zu sprechen, die im Sondierungspapier nicht auftaucht. „Wir werden versuchen, in den Koalitionsverhandlungen noch Erfolge zu erzielen“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Ihr Vorstandskollege Ralf Stegner forderte das Ende von sachgrundlosen Befristungen bei Arbeitsverträgen, Berlins Regierungschef Michael Müller sprach von Nachbesserungen bei den Themen Wohnen und Migration.
Mehrheit auf Parteitag unsicher
Die Aussicht auf solche nachträgliche Änderungen könnte der SPD-Spitze dabei helfen, auf dem Parteitag am Sonntag grünes Licht für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zu bekommen. Bislang ist nicht sicher, dass sie dafür unter den Delegierten eine Mehrheit bekommt.
Solche Probleme haben die Unionsparteien nicht: Sie lassen nicht ihre Basis über das Sondierungsergebnis entscheiden. Stattdessen stimmten die Vorstände der CDU (schon am Freitag) und der CSU (am Montag) jeweils einstimmig für den Beginn der Koalitionsverhandlungen. „Wir sind vertragstreu“, sagte dazu Generalsekretär Scheuer.
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