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Zweitgrößte MilitärbasisTschad wirft Frankreich raus

Tschads Regierung hat das Militärabkommen mit Frankreich gekündigt. Der letzte Sahel-Stützpunkt fällt.

Noch schütteln sie sich die Hand: Emmanuel Macron und Mahammat Idriss Déby gehen bald getrennte Wege Foto: Ludovic Marin/dpa

Berlin taz | Ein weiterer Staat in Afrika will Frankreich loswerden. Tschads Regierung kündigte am Donnerstag das geltende Militärabkommen mit der ehemaligen Kolonialmacht auf. „66 Jahre nach der Ausrufung der Republik Tschad ist es Zeit, dass Tschad seine volle Souveränität bekräftigt und seine strategischen Partnerschaften an seinen nationalen Prioritäten ausrichtet“, erklärte die Regierung.

Man sei Frankreich „dankbar“ für die bisherige Zusammenarbeit und bleibe „offen für einen konstruktiven Dialog über neue Formen der Partnerschaft“. Am Sonntag führte Außenminister Abderaman Koulamallah aus, Tschad habe eine starke Armee und „wir sehen jetzt keine Notwendigkeit mehr für eine ausländische Luftwaffenbasis auf unserem Territorium“.

Frankreichs Außenministerium erklärte am Freitagabend, man nehme das „zur Kenntnis“. Die Kündigung hat Frankreich kalt erwischt, zumal sie nur wenige Stunden nach Abreise des französischen Außenministers Jean-Noël Barrot aus Tschad erfolgte. Barrot hatte Tschads Präsidenten Mahamat Idriss Déby getroffen.

Von einer Aufkündigung des Militärabkommen war dabei nach französischen Angaben keine Rede. Tschads Staatsfernsehen berichtete hingegen am Freitag, Präsident Déby habe bei dem Gespräch vorgeschlagen, „die traditionelle Kooperation zwischen Frankreich und Tschad zu überwinden“.

Zweitgrößte Militärbasis

Am Flughafen von Tschads Hauptstadt N’Djamena unterhält Frankreich seine zweitgrößte Militärbasis in Afrika nach der in Dschibuti, mit rund 1.000 Soldaten und ständig stationierten Mirage-Kampfjets.

Von dort werden alle französischen Afrika-Interventionen gesteuert, etwa in Mali ab 2013 oder in der Zentralafrikanischen Republik 2014. Den Vater des amtierenden Präsidenten, Idriss Déby, der Tschad von 1990 bis 2021 regierte, hat das französische Militär auch mehrfach vor dem Sturz bewahrt.

In den vergangenen Jahren musste Frankreich seine Soldaten sowohl aus Mali als auch aus Niger abziehen, wo antifranzösische Militärregierungen an der Macht sind. Französische Kontingente bleiben noch in Dschibuti, der Elfenbeinküste, Gabun und Senegal.

Senegals neuer Präsident Bassirou Diomaye Faye will nun ebenfalls Frankreich loswerden. „Wie viele senegalesische Soldaten gibt es in Frankreich? Wozu braucht man französische Soldaten in Senegal?“, sagte Faye in einem Interview mit der französischen Zeitung Le Monde am Samstag.

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1 Kommentar

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  • Europa steigt strategisch ab. Warum nur will der "Rest der Welte", also eigentlich fast ganz jeweils Südamerika, Afrika, kontinentales Asien, sich nicht auf unsere Seite stellen? Dabei sind wir doch die guten und alles. (Sarkasmus off)