Zuzug von Flüchtlingen: Deutlicher Rückgang im Dezember
Der Zuzug von Geflüchteten hat sich im Dezember mehr als halbiert. Unterdessen ist jeder zehnte Deutsche in der Flüchtlingshilfe aktiv.
Die Zahlen im Dezember variieren zwischen 2.000 und 5.000 Einreisen pro Tag. Am Sonntag wurden knapp 3.500 Migranten gezählt, davon 3.066 in Bayern. Anders als noch im Vormonat führt die Bundespolizei seit Anfang Dezember Flüchtlinge, die dabei sind, in ein anderes Land auszureisen, gesondert auf.
Von den 73.500 festgestellten Personen im Dezember betrifft dies rund 6.000 Menschen, die sich meist auf dem Weg per Zug oder Fähre nach Skandinavien befanden. Netto beläuft sich die Zahl der Einreisen damit im Dezember bislang auf rund 68.000.
Die Zahlen der Bundespolizei basieren auf stichprobenartigen Kontrollen in den Grenzregionen. Die Länder wiederum führen in der Datenbank Easy die von ihnen registrierten Flüchtlinge auf. Demnach kamen bis Ende November 965.000 Menschen ins Land. Die Marke von einer Million ist damit inzwischen deutlich überschritten worden.
Als Gründe für den Rückgang gelten die winterlichen Temperaturen und das Wetter in der Ägäis, weswegen viele Menschen die Bootsüberfahrt von der Türkei nach Griechenland scheuen. Zudem hat die Türkei die Kontrollen an den Außengrenzen verstärkt.
Jeder Zehnte hilft Flüchtlingen
Unterdessen geht aus einer repräsentativen Studie des in Hannover ansässigen Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hervor, dass 10,9 Prozent der Bürger aktiv in der Flüchtlingshilfe tätig sind. Dieser Wert, so die Autoren, liege höher als im Bereich von Sport und körperlicher Bewegung, wo der Ehrenamtlichen-Anteil 10,1 Prozent betrage.
Zu den Tätigkeiten der freiwilligen Helfer gehören etwa die Ausgabe von Kleidung und Essen, die Unterstützung eines Flüchtlingsheims, die Begleitung bei Behördengängen und die Kinderbetreuung.
Darüber hinaus ergab die Erhebung eine hohe Spendenbereitschaft: 37 Prozent erklärten, Sachspenden bereits geleistet zu haben. Geld spendeten vor oder während der Befragung im November 17 Prozent. Zugleich aber hatten 52 Prozent der Bürger „bisher noch keine Erfahrungen“ mit Flüchtlingen gemacht. In Ostdeutschland waren es mehr als 54 Prozent.
Abgefragt wurde auch, welche Sorgen die Deutschen angesichts der vielen Flüchtlinge umtreiben. An erster Stelle steht dabei, dass „der Rechtsextremismus wachsen wird“. Das glauben 85 Prozent der Befragten. 77 Prozent befürchten Schwierigkeiten bei der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. 70 Prozent denken, es komme demnächst zu staatlichen Einsparungen in anderen Bereichen.
Zudem sind 77 Prozent davon überzeugt, dass „viele dieser Menschen keinen Arbeitsplatz finden“. Eine Zunahme der Kriminalität befürchten 60 Prozent, ein Anwachsen der Zahl extremistischer Muslime fast 70 Prozent.
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