Zurück an den Finanzmärkten: Griechenland besteht Vertrauenstest
Griechenland hat die erste zehnjährige Staatsanleihe seit 2010 an den Markt gebracht. Die Nachfrage ist überwältigend.
Denn in erster Linie war es ein Vertrauenstest: Seit März 2010 hatte es noch keine Athener Regierung gewagt, eine zehnjährige Anleihe auf den Markt zu bringen. Nach dem Ende der milliardenschweren Rettungsprogramme im Sommer 2018 hatte Linkspremier Alexis Tsipras die geplante „Rückkehr an die Finanzmärkte“ immer wieder verschoben, möglicherweise aus Angst vor dem falschen Zeitpunkt – zumal in Griechenland Wahlkampfstimmung aufkommt und das Nachbarland Italien Anleger zur Verzweiflung bringt.
Allerdings hatte die Athener Schuldenagentur PDMA bereits im Sommer 2017 eine fünfjährige Anleihe mit einem Zinskupon von 5 Prozent ausgegeben, Ende Januar dann die erste 5-Jahres-Emission seit Beendigung der Hilfsprogramme mit einer deutlich günstigeren Verzinsung in Höhe von 3,6 Prozent. Experten weisen freilich darauf hin, dass eine richtige „Rückkehr an die Finanzmärkte“ erst durch eine erfolgreiche zehnjährige Anleihe attestiert wird.
Nun also der Ernstfall. Zwar kritisiert die konservative Opposition, dass Griechenland weiterhin die höchste Rendite im Euro-Raum zahlen muss. Aber auch vorher kam das hochverschuldete Mittelmeerland selten mit weniger als 4 Prozent Zinsen aus. Die billigste Refinanzierung gelang einem Finanzminister 2005, also lange vor der Finanzkrise, als sich die Anleger noch mit 3,25 Prozent für zehnjährige Titel zufrieden gaben.
Nicht nur Lob
Der Termin für die neue Anleihe war auch deshalb günstig, weil die US-Ratingagentur Moody’s letzte Woche ihre Bewertung für langfristige Verbindlichkeiten des Staates um zwei Stufen auf „B1“ angehoben hat. Sie begründet dies mit der Konjunktur und positiven Ansätzen am Arbeitsmarkt. Die EU-Kommission erwartet für 2019 ein Wirtschaftswachstum von etwa 2 Prozent in Griechenland.
Aus Brüssel kommt allerdings nicht nur Lob. Anfang März hatte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici gesagt, die vereinbarten Reformen müssten schneller kommen. Zwar sei es ein Erfolg, dass Athen erstmals beim „Europäischen Semester“ mitmacht und seine Finanzpolitik mit anderen Euro-Partnern enger koordiniert. Aber es gebe auch „Verzögerungen“ – etwa die angeschlagenen Banken und die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit. Am 11. März werden die Euro-Finanzminister wieder über die griechischen Reformbemühungen beraten.
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