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■ Zur EinkehrIm „Café K“

Heute gehen wir mal dahin, wo nur wenige freiwillig hingehen. Wir kehren ein im Krankenhaus, genauer: im Rot-Kreuz-Krankenhaus in der Bremer Neustadt. Seit der Autor dieser Zeilen in eben dieser Klinik vor – mein Gott! – langsam bedenklich vielen Jahren das Licht der Welt erblickte, hat sich hier ziemlich viel verändert. Doch in jüngster Zeit hat sich hier noch ziemlich viel mehr verändert, denn das Rot-Kreuz-Krankenhaus ist neu gestylt worden. Die Bremer Agentur „kleiner & bold“ hat ihm ein – wie man so sagt – Corporate design verpaßt, und dazu gehört neben einer einheitlichen Beschilderung auch ein planvoll gestaltetes und vor allem öffentlich zugängliches Krankenhauscafé.

Vom Hof oder Parkplatz aus betrachtet, ist das Café einigermaßen leicht zu entdecken. Rechts neben dem Hauptgebäude verkündet ein großes, auf einer Stahlkonstruktion angebrachtes Schild die Losung „Das Auge ißt mit“ und verweist auf das „Café K“. Von dort führt ein Weg einige Stufen hinunter an die Piepe, den letzten Überrest des Wallgrabens auf der linken Weserseite. Schon nach wenigen Schritten ist der – wie man auch so sagt – Unique selling point des Cafés erspäht: Es ist eine große, ruhig gelegene und mit Stühlen und Tischen aus Holz und Gußeisen möblierte Terrasse. Nur von allein gibt es hier draußen nicht mal Kännchen, denn das „Café K“ ist ein Selbstbedienungsrestaurant – oder treffender: eine Kantine.

Die DesignerInnen von „kleiner & bold“, die unter anderem auch für die Gestaltung des Theatro verantwortlich sind, haben für Café-Verhältnisse eine gute Kantine eingerichtet und für Kantinenverhältnisse geradezu ein Café. Der große L-förmige Raum hinterläßt einen freundlichen Eindruck und ist an den freien Plätzen mit Skulpturen möbliert. Doch auf zum Tresen.

Als Hauptgerichte stehen da an diesem Montag Fleisch- und Gemüsesülze mit Bratkartoffeln sowie Putengulasch mit (Vollkorn-) Nudeln zur Auswahl, wofür Angestellte Preise um die fünf Mark und gern gesehene Gäste zusätzlich zwei Mark Aufschlag zahlen müssen. Außerdem werden Salat, Früchte und diverse Nachspeisen angeboten, so daß man als Gast rund zehn Mark für ein Mittagsmenü zu veranschlagen hat. Die Portionen sind reichlich, doch kulinarische Gaumenfreuden sollte man hier nicht erwarten. Das „Café K“ bietet eine solide Kantinenküche, die man sich auf der schön gelegenen Terrasse gleichwohl gut schmecken lassen kann.

Christoph Köster

„Café K“ im Rot-Kreuz-Krankenhaus, St.-Pauli-Deich 24

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