Zum Tode verurteilter Deutsch-Iraner: Freilassung gefordert

Die grüne Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses Bahar Haghanipour setzt sich für den 68-jährigen Djamshid Sharmahd ein.

Gazelle Sharmahd steht auf einer Treppe im Berliner Abgeordnetenhaus

Setzt sich für die Freilassung ihrers Vaters ein: Gazelle Sharmahd im Berliner Abgeordnetenhaus Foto: taz

BERLIN taz | Ist eine doppelte Staatsangehörigkeit mehr wert, vielleicht sogar doppelt so viel wie eine einfache? Zumindest in der deutsch-iranischen Community haben viele das Gefühl, es sei eher umgekehrt: Von deutscher Seite komme zu wenig Unterstützung, kritisiert Gazelle Sharmahd, sowohl für ihren im Iran inhaftierten und zum Tode verurteilten Vater Djam­shid Sharmahd, der auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, als auch für Menschen wie sie, die sich in Deutschland für Menschen im Iran einsetzen.

„Selbst hier in Deutschland sind wir in Lebensgefahr“, sagt Gazelle Sharmahd bei einem Treffen mit den drei iranischstämmigen Abgeordneten der Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus am Mittwoch. Sie habe auf eigene Faust Sicherheitspersonal engagieren müssen.

Sharmahd versucht derzeit, bei deutschen Po­li­ti­ke­r*in­nen das Bewusstsein für die dramatische Lage im Iran zu schärfen. Vor wenigen Tagen hat sie Friedrich Merz, Fraktionschef der CDU im Bundestag, getroffen. Er forderte das Regime in Teheran daraufhin auf, das Todesurteil gegen Djamshid Sharmahd aufzuheben und den 68-Jährigen ausreisen zu lassen.

Sharmahd, der 40 Jahre lang in Deutschland gelebt hat, war 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen und in den Iran gebracht worden. Seitdem ist er in Teheran inhaftiert – eine Art „Geiselhaft“, wie seine Tochter es nennt, um Zugeständnisse von Deutschland zu erpressen.

„Menschenrechte müssen überall gelten“

Der Forderung von Merz schließt sich Bahar Haghanipour an. „Die Menschenrechte müssen überall gelten“, betont die grüne Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses. Ihre Kollegin Gollaleh Ahmadi berichtet, dass die Sicherheit der Exil-Iraner*innen im Ausschuss für Verfassungsschutz seit dem Ausbruch der Proteste im September regelmäßig Thema gewesen sei. Sie habe den Eindruck, dass der Verfassungsschutz seitdem dieser Frage mehr Aufmerksamkeit widme.

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