Zukunftsbahnhof in Berlin-Wedding: Tausche Kleidung gegen Kreativität
In der Schalterhalle an der S-Bahn Bornholmer Straße sind wechselnde Kiez-Projekte geplant. Den Anfang macht ein Tauschladen mit Kreativangebot.
![Zwei Mitarbeiterinnen im Tauschladen der Bahn und der Kiez-Initiativen am Bahnhof Bornholmer Straße Zwei Mitarbeiterinnen im Tauschladen der Bahn und der Kiez-Initiativen am Bahnhof Bornholmer Straße](https://taz.de/picture/4345026/14/Tauschladen-1.jpeg)
Der Laden ist Teil des Projekts „Zukunftsbahnhof“. Mit verschiedenen Angeboten möchte der Konzern herausfinden, was den Bahnhofsalltag für Fahrgäste verschönert. Denn die Bahn hat erkannt: Attraktive Bahnhöfe könnten „bei der Verkehrswende hin zu nachhaltiger Mobilität auf der Schiene“ eine „Schlüsselrolle spielen“. Zu verdanken sind die Idee und das Konzept des Tauschladens dem Verein Stadtgeschichten, den die Bahn vor einem Jahr für die Bornholmer Straße angefragt hatte.
„Wir haben uns sehr darüber gefreut“, sagt Klara Adam, die vor dem Eingang des kleinen Ladens steht und das Projekt mit betreut. Direkt in der Bahnhofshalle gab der Verein Leuten daraufhin die Möglichkeit, mitzuteilen, was für sie den Bahnhof verschönern würde. Ein Tauschladen stellte sich als besonders beliebter Vorschlag heraus.
Zeitpunkte statt Euros
Mit Geld, so ist das Konzept des Tauschladens, kommt man hier nicht weit. Etwas zum Tauschen hätten die Leute zwar nicht immer dabei, „ihre Kreativität und vielleicht auch ihre Zeit“ aber schon, meint Adam. Für eine Second-Hand-Klamotte muss man selber ran ans Werk: Zum Beispiel kann man Gedichte schreiben, eine Postkarte basteln oder ein altes T-Shirt zerschneiden. Der zerschnittene Stoff wird zu Teppichen verwebt. Wer mitmacht, sammelt „Zeitpunkte“, mit denen Fahrgäste und Anwohner*innen dann auch ein schönes Teil erwerben und mit nach Hause nehmen dürfen.
Kooperationspartner des Tauschladens ist Mädea, ein interkulturelles Zentrum für Mädchen und junge Frauen im Weddinger Kiez. „Die Mädchen haben zusammen mit uns den Laden entwickelt und mit uns Upcycling gemacht“, erzählt Adam, „und wir haben uns mit ihnen in das Thema nachhaltiger Textilkonsum eingearbeitet“. Nachmittags wird der Laden auch von ihnen mit betreut.
Noch ist das Projekt befristet, Adam hofft aber, dass der Tauschladen langfristig bleiben kann. Ab September macht der Verein außerdem drei Wochen lang Platz für zwei Berliner Designerkollektionen, die dann den kleinen Raum an der Bahnhofshalle mit Leben füllen sollen. Diese exklusiven Klamotten können aber nur gegen echte Euros eingetauscht werden.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!