„Zuckerberg-Krankenhaus“ in USA: Namensstreit flammt wieder auf

Eine Klinik in San Francisco möchte den Namen ihres großzügigen Spenders trotz Protest ungern ablegen. Der Name ist Zuckerberg.

Mark Zuckerberg und Priscilla Chan als Hochzeitspaar

Mark Zuckerberg und Priscilla Chan auf ihrer Hochzeit 2012 Foto: Allyson Magda/Facebook/Reuters

Das San Francisco General Hospital and Trauma Center ist eine Traditionseinrichtung. Seit 1872 werden hier Patient*innen betreut. Im Jahr 2015 erhielt es den Namenszusatz „Priscilla Chan and Mark Zuckerberg“, meist abgekürzt zu „Zuckerberg Hospital“. Vom ersten Tag an gab es Protest gegen diesen Namen. Über die Jahre wurde er unter dem Slogan „Zuck Off“ sowohl von Klinikangestellten wie der interessierten Öffentlichkeit getragen. Nachdem es wegen der Mehrbelastung durch die Coronakrise im Namensstreit in den vergangenen Monaten etwas ruhiger geworden war, kommt er nun durch einen Antrag im Stadtrat San Franciscos wieder in Fahrt.

Darin wird der Firma des Namenspatrons vorgeworfen, den Werten der Stadt, darunter Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit, fundamental entgegenzustehen, deshalb wird die Namensgebung verurteilt.

Einer der Stadträte, die vor fünf Jahren für die Benennung stimmten, erklärte in einem Interview, dass er die Initiative zur Umbenennung unterstütze, weil er schon damals lieber dagegen gestimmt hätte. Der Haken jedoch war die Spende von 75 Millionen Dollar an das Krankenhaus, in dem Priscilla Chan, die Ehefrau des Facebook-Chefs, vor der Heirat als Kinderärztin gearbeitet hatte.

Das ist eine Menge Holz, das das Stifterpaar überreicht hat, gegen die Garantie, dafür mindestens 50 Jahre lang namentlich geehrt zu werden. So läuft das Geschäft mit den großzügigen Spenden eben. Tue Gutes und rede darüber. In nicht wenigen Sakralbauten rund um die Welt sind die Stifter*innen über Jahrhunderte als Wandmalereien zu begutachten, von den bei christlichen Bauten üblichen „ewigen Messen“ für die edlen Spen­der*innen ganz zu schweigen. Immerhin haben die Zuckerbergs mit der Kranken­hausspende etwas beigetragen zur Grundversorgung der Bevölkerung.

Allerdings dreht sich ein Teil der Kritik genau um privates Mäzenatentum als Absolution von weltlichen Sünden, in Zucker­bergs Fall der Verletzung von Privatsphäre und der ­Verbreitung von Hass und Hetze, vor allem aber als geschickte Steuervermeidungsstrategie. Ohne die wäre so ein Krankenhaus vielleicht gar nicht auf private Spenden angewiesen. Egal ob die Initiative nun Erfolg hat oder nicht, über die obszönen Vermögen der Milliardärsklasse zu reden, ist es nie zu spät.

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