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Zu wenig LehrerAnkündigung einer Niederlage

Weder für Inklusion noch für die Ganztagsschulen ist genügend Geld da, klagt die Bildungssenatorin. Auch fehlen zum Schuljahresbeginn am Montag noch LehrerInnen.

Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) Bild: Klaus Wolschner

An Bremens Schulen werden im kommenden Schuljahr nicht alle frei werdenden Lehrerstellen wieder besetzt. Außerdem fehlt sowohl für den Ausbau der Inklusion als auch für das ganztägige Lernen perspektivisch das Geld. Das sagte Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) am Freitag – und äußerte zugleich indirekt Kritik an der grünen Finanzsenatorin Karoline Linnert. Sie müsse ihr Budget „im Blindflug“ steuern, sagte Jürgens-Pieper. Wenn sie „rechtzeitig“ Bescheid wisse, könne sie mit ihrem Geld aber sehr wohl haushalten – „besser als andere“.

Die Unterrichtsversorgung an allgemeinbildenden Schulen sei zu 99,7 Prozent gesichert, so die Senatorin. Zwar fehlten derzeit noch Kapazitäten etwa für Funktions- und Planungsstellen, auch an LehrerInnen fehlt es zum Schuljahresbeginn am Montag noch, bis 1. November aber würden alle 110 freie Stellen besetzt und 142 Menschen eingestellt – 21 davon aber erst in zwei Monaten. Hinzu kommen 16 Stellen aus dem 2013 auslaufenden Programm „Ganztägig lernen“. Die LehrerInnen, die sie besetzen, sind jedoch unbefristet eingestellt. Woher 2014 das nötige Geld kommt, müsse noch erörtert werden, so Jürgens-Pieper.

Ähnlich sieht es bei der Inklusion aus. Die sei zwar von allen gewollt, bislang aber „nicht vollständig finanziert“, sagt die Senatorin, die den Bedarf dafür auf 150 Vollzeitstellen veranschlagt. Mit Beginn des neuen Schuljahres werden nun insgesamt 532 SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf inklusiv beschult. Den jüngsten Forderungen der grünen Koalitionspartners, die Inklusion schneller und weitreichender umzusetzen als bisher geplant, steht Jürgens-Pieper angesichts schon jetzt fehlender Mittel sehr skeptisch gegenüber. „Diskutiert“ werden müsse auch über den weiteren Umgang mit verhaltensauffälligen SchülerInnen – hier drohe der Inklusion ein „Akzeptanzproblem“, sagte die Senatorin.

Die Linke forderte bereits einen Nachtragshaushalt für die Bildungspolitik, auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält die Schulen für „unterfinanziert“ – allein für begonnene Maßnahmen wie die Inklusion gebe es einen jährlichen Mehrbedarf von durchschnittlich 20 Millionen Euro, so die GEW unter Berufung auf den Rechnungshof. Die angekündigte Kürzung von Referendarsstellen sowie Mitteln für Weiterbildung lehnt die GEW strikt ab. Zudem müsse die geplante Stellenstreichung im Schuljahr 2013/14 verhindert werden.

Wenig Hoffnung übrigens macht sich die Bildungssenatorin, was das Ergebnis des Ländervergleichs in Deutsch und Mathematik an Grundschulen angeht. Es wird im Oktober veröffentlicht – alles andere als Platz 16 sei eine „Überraschung“, sagt Jürgens-Pieper. „Mit der derzeitigen Ausstattung des Bildungsetats kann Bremen sich die Hoffnung abschminken, seinen Rückstand gegenüber den anderen Ländern aufzuholen“, sagt dazu die Linke.

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4 Kommentare

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  • OV
    Olav van Gerven

    Liebe Redaktion,

     

    Für Herr Tiede und andere Interssierten:

     

    http://www.sciencemag.org/content/312/5782/1900.full

     

    Der Hinweis kam von Prof Ernst Fehr, Universität Zürich, als ich aufgrund einer Bemerkung in einer Diskussion mit David Precht gezielt nachfragte, woher er seine Zahlen hat.

     

    Ich zitiere Fehr in seine Antwort auf meine Frage noch der Kurzsichtigkeit bei Politiker:

     

    " Diese Kurzsichtigkeit ist ein Standardsatz in der Forschung über "Public Choice" und wird von diesen Forschern als "gegeben" angenommen. Ernst Fehr forscht aber nicht auf diesem Gebiet und kennt auch gerade kein Paper, welches die Kurzsichtigkeit auch wissenschaftlich klar beweist..."

     

    (per eMail am 25. November 2012)

  • MT
    M. Tiede

    Dem Statement von Olav van Gerven kann ich mich zu 100 Prozent anschließen.

    Ich fände es toll, wenn es noch einen Link oder Literaturhinweis auf die Studien besagter Nobelpreisträger gäbe.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Inklusion ist ohne wenn und aber umgegensd um zu setzen

    Mit der Aussage der Bildungssenatorin es fehlt an Geld,was die Umsetzung der Inklusion anbetrifft,mit dieser Aussage sollte die Bildungssenatorin nicht durch kommen.

    Inklusion ist eine Art angeborenes Menschenrecht und damit auch ein legitimes Anrecht dieses Im Alltag zu leben.

    Es werden so viele Nachtragshaushalte gemacht,warum nicht im Bezug auf die Inklusion.

    Deutschland hat sich per Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet,die Inklusion,was das gemeine Lernen von gehandicapten und gehandicapten Schülern betrifft. Inklusion muss gewollt werden auch von der Bildungssenatorin.An Geldmitteln sollte die Inklusion nicht scheitern.Dies wäre ein Armutszeugnis für die Bundesrepublikanische Republik.Der Standort Deutschland hinkt schon so hinterher,was eine behindertenfeundliche Republik anbelangt. sCHÜLERN

  • OV
    Olav van Gerven

    Liebe Senatorin,

    liebe PoliterInnen,

     

    Sie scheinen allen eins noch nicht richtig verstanden zu haben: Das Geld was Sie jetzt in Bildung investieren, zahlt sich bereits in wenige Jahre mit hohem Rendement aus. Dann nämlich, wenn sie keine Programme für in der Schule gescheiterte Jugendlichen mehr auflegen und finanzieren müssen und statt dessen diese Jugendlichen durch einen Arbeitsplatz am Steueraufkommen im Lande Bremen beitragen.

    Ich weiß, dass ist weder Ihre Legislaturperiode, noch Ihr Budget, aber verflixt nochmal, es ist Ihre Verantwortung! Dafür sind sie nämlich gewählt worden, um das Land und sein Bürger Gutes zu tun.

    Und ach, wenn Sie mich, als einfacher Wähler und Bürger dieses Landes, als Vater dreier Kinder und Begleiter von zahllose Kinder im Bildungssystem nicht glauben wollen, dann lesen Sie doch einfach einmal die Studien von bekannte Nobelpreisträger, die meine Aussagen hier deutlich belegen.