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Zu viel ElektroschrottHersteller unter Druck

Susanne Schwarz
Kommentar von Susanne Schwarz

Der Elektroschrott muss insgesamt weniger werden. Und das nicht nur, weil bei falscher Entsorgung schädliche Stoffe in die Umwelt gelangen können.

Ein Smartphone-Reparateur in Paris Foto: Vincent Isore

D ie Deutsche Umwelthilfe freut sich über einen Gerichtserfolg: Media Markt-Saturn muss es Ver­brau­che­r:in­nen einfacher machen, quecksilberhaltige Altlampen abzugeben. Es ist ein Problem, das wohl fast je­de:r aus dem Alltag kennt – und nicht nur bei Altlampen. Das Entsorgen von Elektroschrott ist oft kompliziert und aufwendig. Dabei sind zumindest große Händler bereits verpflichtet, kleine Geräte zurückzunehmen. Aber wer hat nicht wenigstens schon mal mit dem Gedanken gespielt, die alten Kopfhörer mit dem Kabelbruch vielleicht doch einfach in den Hausmüll zu schmeißen?

Deswegen ist es wichtig, dass Umweltverbände sich seit Jahren dafür einsetzen, dass die Händler ihrer Pflicht angemessen nachkommen. Aber noch etwas ist entscheidend: Der Elektroschrott muss insgesamt weniger werden. Dies nicht nur, weil bei falscher Entsorgung schädliche Stoffe in die Umwelt gelangen können, sondern auch, weil ein kaputtes wahrscheinlich durch ein neues Gerät ersetzt wird. Das verbraucht Ressourcen und verursacht klimaschädliche Treibhausgase.

Es ist nicht so, als gäbe es in diesem Bereich gar keine politischen Fortschritte: Ab März gelten auch in Deutschland neue EU-Regeln, die Hersteller von Haushaltsgeräten verpflichten, für sieben bis zehn Jahre Ersatzteile und Reparaturanleitungen zur Verfügung zu stellen.

Es geht aber noch besser. Frankreich hat Anfang des Jahres etwas auf den Weg gebracht, das etwa der Bundesverband der Verbraucherzentralen auch für Deutschland verlangt: einen Reparaturindex, der verrät, wie gut ein Gerät im Schadensfall überhaupt zu reparieren ist. Und Um­welt­schutz­ex­per­t:in­nen vom Öko-Institut und dem Zentrum für Verbraucherforschung und nachhaltigen Konsum der Hochschule Pforzheim forderten im vergangenen Jahr, dass Unternehmen die Mindestlebensdauer ihrer Produkte beim Kauf angeben müssen.

Geht das Gerät vorher kaputt, könnten Ver­brau­che­r:in­nen Gewährleistungsrechte geltend machen. Das wäre ein Anreiz für Hersteller, ihre Geräte langlebiger zu machen.

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Susanne Schwarz
Leiterin wirtschaft+umwelt
Jahrgang 1991, leitet das Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.
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2 Kommentare

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  • Auch wenn ein Handy eine Mindestlebensdauer von 10 Jahren hat, das Problem ist doch, dass ständig neue Modelle mit irgendwelchen Gimmiks auf den Markt kommen, die dann jeder/jede haben will. Es gibt nur eine Möglichkeit: weniger Konsum. Und das gilt für alle Produkte, nicht nur Elektonik.

    • @joaquim:

      Die Frage ist halt immer: wie will man Menschen, denen das alles egal ist, dazu bringen, nachhaltiger zu agieren?



      Blöde Idee von mir: entsprechende Gerätschaften dürfen nur mit Ratenzahlung abgestottert werden und ein neues Gerät gibt es erst nach der letzten Rate (oder bei Verlust/Zerstörung). Mit einer vorgeschriebenen Anzahl von Monatsraten könnte man das steuern.



      Nachteil: das wäre wieder eine weitere Überwachung und Datensammelei und generell Freiheitsverlust.