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Zoll beschlagnahmt rund 19 Kilo CrystalKristalline Kofferrahmen

Am Münchner Flughafen hat der Zoll 19,2 Kilogramm der synthetischen Droge Crystal beschlagnahmt. Die SchmugglerInnen sitzen in Untersuchungshaft.

Heisenberg würde Augen machen: Ein Teil des beschlagnahmten Crystals. Bild: dpa

MÜNCHEN dpa | Den bisher größten Crystal-Fund in Deutschland haben Zollbeamte am Münchner Flughafen gemacht. Sie beschlagnahmten 19,2 Kilogramm der gefährlichen Synthetikdroge, wie der Sachgebietsleiter Rauschgift beim Zollfahndungsamt, Jürgen Thiel, am Dienstag sagte. Sechs mutmaßliche Drogenkuriere aus Rumänien und Bulgarien hatten das Rauschmittel bereits Mitte Februar in den Schalen ihrer Koffer versteckt. Die Gruppe war auf dem Weg aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Japan. Die drei Männer und drei Frauen sitzen nun in Untersuchungshaft.

Bei einer Röntgenkontrolle seien den Beamten ungewöhnliche Schattierungen in den Rahmen der Koffer aufgefallen, sagte Hans Hagn vom Hauptzollamt. Daraufhin bohrten sie die Gepäckstücke an. Die Zoll-Mitarbeiter hatten nach Hinweisen aus dem Zollkriminalamt vermehrt das Gepäck von Passagieren aus dem arabischen und südostasiatischen Raum zum Weiterflug nach Japan kontrolliert.

„Ich gehe davon aus, dass die Reisenden bereits mehrfach als Drogenkuriere eingesetzt wurden“, sagte Sachgebietsleiter Thiel. Der logistische Aufwand des versuchten Drogenschmuggels sei auch aufgrund der Rekordmenge enorm gewesen. „Dafür bedarf es erheblicher Täterstrukturen.“

Das Zollfahndungsamt ermittelt gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Landshut und in enger Zusammenarbeit mit Behörden in Bulgarien, Rumänien, Dubai und Japan. „Unser Ziel ist es, die Drahtzieher des weltweiten Rauschgifthandels dingfest zu machen.“

Rund 800.000 Konsumenteneinheiten

Die gefundene Menge Crystal entspreche rund 800.000 Konsumeinheiten, erklärte Thiel. Ein Gramm des künstlich hergestellten Aufputschmittels werde in Deutschland für etwa 80 Euro gehandelt. Das ergibt einen Wert der Schmuggelware von mehr als 1,5 Millionen Euro.

Schon Anfang Februar hatten die Zollfahnder am Münchner Flughafen 1,4 Kilogramm Crystal gefunden. Ein Brite, der aus der Türkei nach Japan fliegen wollte, hatte die Droge ebenfalls in den Schalen seines Koffers versteckt. Auch er sitzt in Untersuchungshaft. Das sei der erste Crystal-Fund überhaupt am Münchner Flughafen gewesen. Die Fälle stünden in keinem Zusammenhang.

Die schnell süchtig machende Droge Crystal ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch. An der tschechisch-bayerischen Grenze etwa werden immer größere Mengen beschlagnahmt. Crystal greift Zähne und Nasenschleimhäute an. Da die Droge die Nervenzellen schädigt, können auch Gedächtnisprobleme oder Psychosen Folgeschäden sein.

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2 Kommentare

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  • LE
    Lebensweg eines Drogis

    Man sollte diesen Herstellern, Vertreibern usw. das Zeug das sie für viel Geld verkaufen in den Hals schieben, spritzen was auch immer, damit die wissen welche Wirkung das Zeug hat.

     

    Es müßten in den Schulen massivst Bilder, Videos gezeigt werden was welches Gift mit den Kindern macht, was die Folgen sind, wie sehr sich ihr Geisteszustand, Gesundheitszustand und Äußeres ändert, was das kostet, wie ihre Familien leiden, Beschaffungskriminalität und Beschaffungsstrich usw.

     

    Dann soll man Leute hinzuziehen, nicht nur Straßenarbeiter sondern Leute die eine Drogenkariere gemacht haben, also Exdrogis nach dem Knast. Die Exdrogies würden gerne helfen, weil keiner sonst besser wissen kann wie so ein Leben läuft, aber man gibt ihnen die Chance nicht, weil man denkt nur Studierte könnten da was machen.

     

    Die Exdrogis aber erzählen können wie man dann im Knast behandelt wird, das sie keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben werden. Nicht nur das, wer lange Jahre Drogen genommen hat, erlebt im Knast den kalten Entzug und wenn sie dann Entzugserscheinungen haben, kommen Leute die sie verprügeln plus Bunker, kein Methadon. Sie können nach dem Knast kein Leben führen mit regelmäßiger Arbeit, weil sie sich weder konzentrieren können noch die Ausdauer haben einen 8 Stundentag durchzustehen und das 5 Tage die Woche.

    Sie verdienen nichts, sie leben von der Hilfe Anderer und das ist nicht lustig, sie leben mal da mal dort oder unter der Brücke, haben HEP-C und bekommen im Knast keine Medikamente, Drogis sind im Knast nicht gut behandelt, da geht es Kinderschändern viel besser.

    Wie lange wird es dann dauern, bis sie wieder in Drogensumpf verloren und wieder im Knast landen.

     

    Dealer, vor allem die Großen im In- und Ausland sollten lebenslänglich in den Knast.

  • M
    mmm

    „Unser Ziel ist es, die Drahtzieher des weltweiten Rauschgifthandels dingfest zu machen.“

     

    Ahahaha. Hat in den letzten 50 Jahren ja schon so gut geklappt. Man fragt sich mittlerweile wirklich, was diese Menschen für wahrnehmungsverzerrende Substanzen zu sich nehmen, die immer noch der Ansicht sind, man könne dem globalen Drogenhandel durch Verbote und Strafverfolgungen Einhalt gebieten, obwohl alle Fakten seit Jahrzehnten auf das Gegenteil hindeuten.