Zerschlagung der Fluglinie beginnt: Air Berlin-Mitarbeiter auf Jobsuche
Gläubiger beraten über die Zukunft der insolventen Airline. Gleichzeitig sucht die komplette E-Commerce-Abteilung online einen neuen Arbeitgeber.
Nur gut eine Woche nach der Anmeldung der Insolvenz versuchte die Lufthansa bei der ersten Sitzung der Gläubigerversammlung, sich die lukrativsten Teile des einstigen Rivalen zu sichern. Auch wenn sich die Bundesregierung mehrfach öffentlich für die Lufthansa ausgesprochen hatte, erhielt die Airline nach dpa-Informationen vorerst keinen Zuschlag. Einen vorgezogenen Teilverkauf der nicht insolventen Touristiktochter Niki soll es zunächst offenbar nicht geben.
Lufthansa bietet nach wie vor für Niki und weitere Teile von Air Berlin, nicht aber für das komplette Unternehmen, hieß es. Angeblich geht es der Lufthansa um 90 der 144 Maschinen von Air Berlin. Der österreichische Touristikflieger Niki gilt wegen geringer Kosten und einer modernen Airbus-Flotte zu den begehrten Teilen von Air Berlin. Mehrere Medien hatten spekuliert, dass in der ersten Sitzung des Gläubigerausschusses bereits die Aufspaltung der Airline beschlossen werden könnte.
Im vergangenen Jahr hatte sich Lufthansa bereits 38 Air-Berlin-Jets gesichert. Die angemieteten Maschinen sind schon für die Lufthansa-Töchter Austrian und Eurowings unterwegs, gehören aber noch zu Air Berlin.
Nicht nur Lufthansa ist interessiert
Beim Treffen des vorläufigen Gläubigerausschusses ging es zunächst um Formalien. So musste das Gremium der Fortsetzung des Flugbetriebs zustimmen. Zudem sollte ein Zeitplan festgelegt werden.
Nach der Insolvenzankündigung von Air Berlin am Dienstag vergangener Woche hatte die Lufthansa bereits über fortgeschrittene Verhandlungen berichtet. Neben Niki sind die 17 Langstreckenflugzeuge der Air Berlin sowie einige Mittelstreckenflieger interessant für den deutschen Marktführer. Als weitere Interessenten gelten die britische Easyjet und die Thomas-Cook-Tochter Condor. Involviert ist zudem der deutsche Touristikflieger Tuifly, der mit eigenem Personal 14 Flugzeuge für Niki betreibt. Sämtliche Entscheidungen müssen die Kartellbehörden absegnen.
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