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Zaun gegen Flüchtlinge in SchwerteDer Natodraht ist weg

Eine Firma schottet sich mit einer Absperrung gegen Flüchtlinge auf der Suche nach Handyempfang ab. Jetzt musste sie das Bauwerk abbauen.

Diesen Zaun musste der Firmeneigentümer nun abbauen Foto: Martin Krehl

SCHWERTE dpa | Ein gefährlicher Zaun zwischen einem Firmengelände und einer Flüchtlingsunterkunft in Schwerte ist nach Protesten der Stadtverwaltung am Montag wieder abgebaut worden. Eine benachbarte Firma hatte vor anderthalb Wochen mit scharfem Natodraht umwickelte sogenannte Spanische-Reiter-Barrieren als Zaun errichtet.

Flüchtlinge hatten zuvor wiederholt das Firmengelände betreten, weil dort der Handyempfang besser ist. Als die Stadt davon erfuhr, errichtete sie einen Bauzaun vor der Stacheldrahtabsperrung, damit sich kein Flüchtling verletzt.

Mit der Firma sei nun eine einvernehmliche Lösung gefunden worden, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. „Stadtverwaltung und Firmenvertreter einigten sich auf einen dem Nachbarschaftsrecht entsprechenden Doppelstabzaun“, hieß es.

Die Firma wollte sich am Montag auf dpa-Anfrage nicht zu dem Thema äußern. Das Gebäude, in dem rund 20 Flüchtlinge leben, hatte die Firma im vergangenen Jahr an die Stadt verkauft.

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Themen #Flucht
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8 Kommentare

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  • Die Firma hat doch erreicht was sie wollte. Die Stadt stellt jetzt einen Zaun auf. Scheinbar muss man erst so wie die Firma vorgehen, damit die Besitzstörung ein Ende findet. Reden scheint da ja nicht zu helfen.

  • Andere Quellen behaupten, die Flüchtlinge hätten verbotenerweise das Firmen-WLAN benutzt.

     

    Das kann für das Unternehmen sehr teuer werden, wenn illegales Filesharing betrieben wird. Manche Flüchtlinge wissen nicht, dass das in Deutschland verboten ist.

    • @Maike123:

      Ähm...bei so einer Behauptung fehlen einem die Worte.

       

      Welche Firma verschlüsselt denn bitte ihr W-Lan nicht?

      • @Wu:

        Genau, das ist der Punkt, der nicht so recht hinhauen zu scheint.

  • MHh ich hab grad den vorherigen Artikel dazu gelesen...wo sich dann doch der fade Nachgeschmack angesichts des Verhaltens des Geschäftsführers breitmacht. Insofern tendiere ich nun dazu hier doch ein politisches Statement zu erkennen und keine blosse unsensible Hau-Ruck Aktion.

  • Andrerseits muss man doch wohl auch das Recht der Firma sich in diesem Fall temporär eine Absicherung ihres Firmengeländes gegen unbefugtes Betreten zu beschaffen ,zur Kenntnis nehmen.Obs martialischer Natodraht hätte sein müssen...Na ja...sowas ist halt ohne große Baumaßnahmen zu verlegen und hält Eindringlinge fern, wofür er halt ja auch konzipiert wurde...Vielleicht hätts aber auch ein ordentlich verketteter Bauzaun getan. Da war wohl einer bei den Pionieren und wusste wies geht....pffffff

  • Es ist doch nicht zu fassen, welche Monster der Wohlstand gebiert. Wenn ihr wüsstet wie wichtig der Mobilfunkempfang für Flüchtlinge ist. Wenn so mancher erahnen könnte, was es bedeutet, Flüchtling zu sein, dann hätte die Firma keinen Zaun aufgestellt, sondern die Flüchtlinge zum Frühstück eingeladen.

    • @chillbill:

      Jetzt bin ich schwer beeindruckt. Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Alles, was mit Hausfriedensbruch zu tun hat, muss sofort für Flüchtlinge abgeschafft werden - wie kann man nur so unsensibel sein.