ZDF-Krimi am Samstag: Zum Scheitern verurteilt
In „München Mord“ ist erstaunlich wenig München drin. Und auch sonst wenig. Ein Charthit im ZDF, moderner geht's nicht. Das braucht kein Mensch.
Eine neue Art von Kriminalfilm soll „München Mord“ sein, mit Humor und „bayerischem Einschlag“: Dieses Statement der Drehbuchautoren Alexander Adolph und Eva Wehrum lässt den Zuschauer recht ratlos zurück. Mit Humor ist wohl der Dialekt gemeint, den Nichtbayern vielleicht komisch finden sollen. Aber welche neue Art?
Im Mittelpunkt steht ein Ermittlerteam der Münchener Mordkommission, das zum Scheitern verurteilt ist. Der Chef, Ludwig Schaller, gilt als geisteskrank, da er sich in die Gedanken der Täter hineinversetzen kann. Sein Kollege Helmut Zangel liebt Affären und stand schon mal in der Boulevardpresse. Und Angelika Flierl verdankt ihren Job ihrem Onkel, der Polizeipräsident ist. 90 Minuten Bayerisch, Weißbier, Kneipenabend. Nur die Brezen fehlen. Dafür gibt’s die obligatorische Anbaggerei bei der neuen Kollegin obendrauf.
Schade eigentlich, denn die Handlung ist gar nicht mal so schlecht: Ein Mann fährt ins Fitnesscenter, kommt aber nie dort an. Die Ehefrau fleht die örtliche Polizei an zu ermitteln. Für die ist zunächst klar: Der Mann hat seine Frau verlassen und ist nach Italien durchgebrannt. Doch dann rafft sich das kompetente Dreiergespann aus München auf und löst den Fall.
In „München Mord“ ist erstaunlich wenig München drin. Sogar die Klischeeschnittbilder aus der Innenstadt fehlen, dafür wird der Fokus auf die Gemeinde Englbach gelegt. Dass Komissarin Flierl (Bernadette Heerwagen) zwischendurch mal im Suff „Summertime Sadness“ von Lana Del Rey mitgrölt, ist das Einzige, was in Erinnerung bleibt. Ein Charthit in einem ZDF-Krimi – moderner geht’s nicht.
„München Mord“; Samstag, 29. März, 20.15 Uhr, ZDF
Man fragt sich, warum von dieser Serie noch mindestens eine weitere Folge ausgestrahlt wird. Damit Zangel und Flierl etwas miteinander anfangen? Sich zum besten Team der Mordkommission mausern? Das braucht kein Mensch. Höchstens ein betagter ZDF-Zuschauer, während er auf dem Sofa eindöst.
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