ZDF-Doku „Die Spur“: Christliche Nächstenliebe? Von wegen
Die ZDF-Serie „Die Spur“ rekonstruiert das internationale Netzwerk von Abtreibungsgegnern. Auch AfD-Politiker sind Teil der Gruppe.
![Beatrix von Storch beim Marsch für das Leben 2019 in Berlin Beatrix von Storch beim Marsch für das Leben 2019 in Berlin](https://taz.de/picture/6843326/14/34714321-1.jpeg)
Bis dato hatte man militante Abtreibungsgegner:innen vor allem in den USA und Polen gewähnt. Doch sind sie auch hierzulande nicht auf ein paar harmlose ältere Damen und Herren beschränkt, die aus der Bibel zitieren und vom „Recht auf Leben“ faseln. Vielerorts belagern Demonstrant:innen Beratungsstellen und Praxen. Vor dieser „Gehsteigbelästigung“ sollen schwangere Frauen künftig geschützt werden. Das hat das Bundeskabinett vor rund einem Monat beschlossen.
Wer unterstützt die Anti-Abtreibungs-Bewegung? Dieser Frage gehen Sarah Ulrich und Ciara Cesaro-Tadic in einer brisanten neuen Folge der ZDF-Serie „Die Spur“ nach. Ihre Recherche beginnt beim „Marsch für das Leben“ in Berlin, dem deutschlandweit größten Treffen der Bewegung.
Es laufen mit: AfD-Bundesvorstand Maximilian Krah vom völkischen Flügel, Joachim Kuhs von den „Christen in der AfD“ und Martin Kohler, Berliner Landesvorsitzender der rechtsextremen Jungen Alternative.
Außerdem: die brasilianische Organisation TFP, die von Soziolog:innen als rechtsextreme Sekte eingestuft wird und zwischen 2009 und 2018 über 113 Millionen Euro Unterstützung erhielt.
Nach und nach zeichnen die Journalistinnen das Bild einer internationalen Allianz aus christlichen Fundamentalist:innen, rechten Politiker:innen und einflussreichen Geldgeber:innen, deren Ziel die Durchsetzung einer reaktionären Ideologie ist.
„Die Spur“ deckt Erschütterndes auf: Über den Veranstalter des Marsches, den Bundesverband Lebensrecht, gelangt das Team innerhalb weniger Stunden an Progesteron – ein verschreibungspflichtiges Medikament, das angeblich Schwangerschaftsabbrüche rückgängig macht. Es ist weder dafür zugelassen, noch konnte seine Wirksamkeit nachgewiesen werden. Stattdessen drohen lebensgefährliche Blutungen. So viel zur christlichen Nächstenliebe.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Krisentreffen nach Sicherheitskonferenz
Macron sortiert seine Truppen
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär