ZDF-Antwort auf „Breaking Bad“: Brechend schlecht
Das ZDF plant, der US-Erfolgsserie „Breaking Bad“ ein deutsches Pendant zu verpassen. Wir kennen schon die Handlung und die Schauspieler.
Der Programm ... haha ... chef des ZDF ... hahaha ..., Norbert Himmler, kündigt für 2015 im Gespräch mit der FAZ eine vierteilige Miniserie nach dem Vorbild von „Breaking Bad“ an. Hahhahaha! Sie soll im Taunus spielen. Die Ha's sind mir ausgegangen. Dort stellt ein arbeitsloser Grafiker (Bastian Pastewka!?!&) Falschgeld her, um seine Familie über Wasser zu halten, doch irgendwann steht die Mafia vor der Tür. Ich denke Hu's wären ohnehin angebrachter gewesen.
Aber vielleicht wird ja doch alles ganz schön. In Folge eins finden Walter Weiß (Pastewka) und sein Gehilfe Jesse Rosamann (Daniel Brühl) im Keller einer verlassenen Banker-Villa im Taunus zufällig eine Gelddruckmaschine. Sie drucken zunächst nur Drei-Euro-Scheine, damit es nicht so auffällt.
In Folge zwei sieht man Weiß mit seiner Frau Himmler (Hella von Sinnen) in ihrem Reihenhaus mit angegliederter Geldwaschanlage. Die Nachbarn mähen den Rasen oder waschen das Auto – dazu läuft die Bundesliga-Livekonferenz im Radio: Eine drohende Stimmung baut sich auf.
Die sich furios entlädt, als der lernbehinderte Sohn Walter Junior (Matthias Schweighöfer), den Teddybär in der Hand, vor Schreck mit dem Buggy in den Swimming-Pool fährt, als Mutter Himmler von oben seinen Namen aus dem Dachfenster brüllt. Der Teddy ist futsch, aber zum Glück ist dem Kind nichts passiert. Allerdings hat es aus der Sache nicht wirklich gelernt.
Auch „Heimland“ und „Kartenhaus“ geplant
In der dritten Folge klingelt die Mafia an der Tür. Die ist im ZDF nicht richtig gut, aber auch nicht richtig böse. Himmler bittet den als Weihnachtsmann verkleideten Boss Gustav Gans (Heinz Hönig) an dem vom Junior gepfuschten Keramikschild „Hier leben, lieben und lachen Walter, Himmler, Walter Junior & Dings Weiß“ die Schuhe auszuziehen. Gans gehorcht aus taktischen Erwägungen. Er will Geld kaufen.
Geld kaufen? So etwas Blödes, da schlägt sich selbst ein Pastewka die Hand vor die Stirn. Mutter Himmler läutet mit dem Weihnachtsglöckchen und Walter Junior wirft Gustav den Kartoffelsalat dergestalt ins Gesicht, dass er auf der rechten Seite kleben bleibt. Überstürzt flieht der Mafioso auf Strümpfen.
Gerüchteweise plant das ZDF darüber hinaus auch eine Serie namens „Heimland“, die diesmal im Hunsrück spielt. Edgar Reitz konnte leider nicht gewonnen werden, stattdessen erzählt Doris Dörrie die Geschichte eines ehemaligen Schülerlotsen (Heiner Lauterbach), der nach Jahren aus der Schule heimkommt, und sich zuhause nicht mehr auskennt. Deshalb pinkelt er nachts versehentlich in den Hobbykeller. Seine Frau (Alexandra Maria Lara) und die Kinder sind bestürzt, doch die polnische Putzfrau Keri (Alina Levshin) weiß Rat ...
Im Harz wiederum wird die Serie „Kartenhaus“ angesiedelt sein, in der ein skrupelloser Schweinehirt (Dieter Hallervorden) durch zahllose Intrigen zum ehrenamtlichen Bürgermeister des 87 Seelen zählenden Dorfes Fuckingerode aufsteigt. Alle drei Serien sollen je an vier aufeinanderfolgenden Tagen laufen, damit der „Zuschauer besser den horizontalen Erzählsträngen folgen kann“ (Norbert Himmler).
Leser*innenkommentare
Rainer B.
Bastian Pastewka ist ein Guter. Einem Remake von Breaking Bad gebe ich allerdings keine Chancen. Grundsätzlich ist es doch ein Armutszeugnis, wenn man hier Ami-Serien nachmachen muss. Mit einem Bildungsauftrag hat das auch nichts zu tun.
774 (Profil gelöscht)
Gast
Die original "Breaking Bad"-Serie hatte schon einige Längen. Eigentlich schaut man sie sich nur an, um zu wissen, ob die Hauptfigur mit seinen immer gefährlicheren Handlungen und Verstrickungen noch lange davonkommt. Aber die deutsche Nachahmung wird sie zumindest in den Längen noch weit übertreffen, obwohl sie nur wenige Folgen hat. Ich werde sie mir jedenfalls nicht antun.
Genosse Rudolf Starosta
Joachim Mahlke
Naja dank einer Milliarde Mehreinnahmen können auch neue kreative Projekte entstehen wie "eine bereits erfolgreiche Serie (schlecht) kopieren". Man sieht, dass die Demokratieabgabe funktioniert.
Man könnte den Laden natürlich auch von unabhängigen Prüfern durchleuchten lassen, wie letztens schon den ADAC. Aber das wird nie passieren, da die Medien ein nützliches gleichgeschaltetes Sprachrohr der Volksparteien sind. Dementsprechend werden die Strukturen vor unnötiger "Verschlankung" geschützt und die Strippenzieher mit schönen (und selten öffentlichen) Gehältern ruhiggestellt.