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DIE UMTS-VERSTEIGERUNG BRINGT UNERWARTETE MILLIARDEN EINWohlfeil und wohltuend

Welch herrliche Zeiten für Hans Eichel! Mindestens 63 Milliarden Mark spült die UMTS-Versteigerung in die Kassen des Finanzministers. Und Stunde um Stunde, Tag um Tag steigt der Pegel. Wenn das Feilschen diese Woche in die heiße Phase geht, dürften die Telekommunikationskonzerne noch 10 bis 20 Milliarden Mark drauflegen.

Verständlich, dass Eichel sich jetzt vor guten Ratschlägen, was er mit dem Geld anstellen soll, kaum noch retten kann. Der Minister selbst hatte die Vorlage zum neuesten Possenstück geliefert. Bis zuletzt hatte er steif und fest behauptet, mehr als 20 Milliarden Mark seien nicht drin. Und das, obwohl auch den Strategen im Finanzministerium nicht entgangen sein kann, dass Analysten schon vor Wochen einhellig ein Erlösminimum von 50 Milliarden vorausgesagt haben. Doch wie immer hat die Medaille zwei Seiten: Auch wenn sich Eichel wegen seiner bewussten Tiefstapelei jetzt mit wachsenden Begehrlichkeiten auseinander setzen muss – mit seiner risikoarmen Prognose steht er im Nachhinein gut da. Welcher deutsche Finanzminister hat der Wirtschaft schon jemals eine so „unerwartet“ hohe Milliardensumme abgetrotzt?

Jetzt mag man nur hoffen, dass Eichel nicht der Versuchung erliegt, mit dem Geld auch nur eine einzige Wohltat zu finanzieren. Sein Konzept, mit den Milliarden Bundeskredite zu tilgen und lediglich die Zinseinsparung in neue Projekte zu investieren, ist angesichts des immensen Schuldenberges von 1,5 Billionen Mark das einzig richtige. Mehr noch: Konsequent zu bleiben ist für den Finanzminister und die von ihm proklamierte Sparpolitik eine Frage der Glaubwürdigkeit. Lediglich die Länder könnten ihm noch einen Strich durch die Rechnung machen. Ihre Forderung nach einem Stück des Milliardenkuchens ist berechtigt. Denn mit den Geboten steigen auch die Abschreibungssummen der Auktionsgewinner, sodass Bund und Länder in den nächsten Jahren gleichermaßen Steuerausfälle bevorstehen.

Den Verbrauchern mag es angesichts der steigenden Gebote etwas mulmig werden. Doch Befürchtungen, dass sie am Ende die Kosten für die Lizenzen tragen müssen, sind weitestgehend unbegründet. Der hohe Wettbewerbsdruck auf dem Mobilfunkmarkt wird durch UMTS wohl kaum sinken. Es ist deshalb wünschenswert, dass neben den vier jetzigen Mobilfunk-Netzbetreibern noch ein fünfter Bieter den Zuschlag für eine Lizenz erhält. Für diese Rolle sehen Experten den Newcomer Mobilcom vor. Der als preisaggressiv bekannte Anbieter würde mit Sicherheit Bewegung in den deutschen Mobilfunkmarkt bringen. JENS UEHLECKE

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