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Wochenvorschau für BerlinMindestabstand durch Gesang

Nur noch zu zweit raus: Was kann man denn da noch machen? So einiges: Singen zum Beispiel. Oder gar mal E-Roller fahren?

Jetzt kann man die Stadt mal ganz für sich alleine haben – oder zu zweit Foto: dpa

Die gute Nachricht zuerst: Sie haben die erste Woche mit der Corona-Eindämmungsverordnung geschafft. Die schlechte Nachricht: Es geht jetzt erst mal noch so weiter. Bis mindestens Sonntag gilt die bundesweit beschlossene Kontaktsperre, die Berlin de facto als Ausgangssperre mit Ausnahmen umsetzt. Danach misst das Robert-Koch-Insitut noch mal die Fieberkurve der Republik, und dann wird man sehen, ob sich die Zahl der Corona-Neuinfizierten ausreichend verlangsamt hat.

Also seien Sie brav und halten sich an folgende Zahl: 2. Exakt so viele Menschen (PartnerIn und Kinder ausgenommen) dürfen noch gemeinsam draußen unterwegs sein. Die Betonung liegt auf unterwegs, denn wer zu lange rastet, auf einer Parkbank etwa, bekommt es mit der Polizei zu tun. Die kann Sie nämlich jetzt jederzeit fragen, zu welchem Sinn und Zweck Sie dort sitzen. Denn, wie gesagt, wir haben in Berlin eine Ausgangssperre mit Ausnahmen, und zu lange rumzusitzen ist nicht erwünscht – auch nicht völlig kontaktlos und ganz allein, das hat die Polizeipräsidentin jüngst noch mal klipp und klar gesagt.

Aber überlegen wir lieber, was man noch tun darf, zu zweit, draußen, im ja nun tatsächlich anbrechenden Frühling. In der Redaktion führte dieser laut geäußerte Gedanke sogleich zu nicht ganz jugendfreien Vorschlägen. Aber meinetwegen machen Sie auch das. Gegen Frühlingsgefühle vermag wohl selbst Madame Corona nichts auszurichten, was ja auch irgendwo ein bisschen Hoffnung gibt – und außerdem hat selbst die Polizei das Tindern (zu zweit) offiziell freigegeben.

Eine Stadt ohne Touristen

Was man jetzt noch zu zweit machen kann, sogar unbedingt machen sollte: Laufschuhe an und einmal quer durch die Innenstadt laufen. Über den Hackeschen Markt, an der Museumsinsel vorbei, Unter den Linden runter, vielleicht eine (kurze!) Pause auf einer Bank im Tiergarten oder weiter über den Potsdamer Platz? Die Stadt ist leer, kaum Autos unterwegs. Corona nervt, aber macht Joggern ganz neue Wege frei.

Funktioniert übrigens auch als Radtour. Schnappen Sie sich gern auch die Kinder, wenn Sie welche haben. Sightseeing ohne Touristen in der eigenen Stadt ist was Feines und kommt so schnell nicht wieder. Sie müssen noch nicht mal zwischendurch überteuertes Eis oder Getränke ausgeben, ist ja alles zu.

Alternativ könnten Sie sich einen der E-Roller schnappen, die jetzt überall ungenutzt rumliegen. Keine Ahnung, ob die noch jemand auflädt, wobei das ja weitestgehend Arbeit an der heimischen Steckdose, also quasi im Homeoffice, sein soll. Aber wenn man sich auf eins der Wackelbretter stellen will, dann ist vermutlich jetzt ein guter Zeitpunkt – zumindest gehen Sie weniger Radfahrern auf die Nerven, die einfach nur zur Arbeit wollen.

Und schließlich: Draußen sitzen ist nicht erlaubt, draußen singen schon. Zu zweit ist man schon fast ein Chor.

Also gehen Sie Ihren Mitmenschen mit einem Liedchen auf die Nerven, ist ja gerade ohnehin groß in Mode, das öffentliche Singen, etwa von Balkon. Warum also nicht auch auf dem Gehweg? Praktischerweise dürfte Ihnen dann auch noch gleich der Mindestabstand von 1,5 Metern gewiss sein. Bleiben Sie gesund!

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