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Wirtschaftsstandort DeutschlandFirmen sind auf KI schlecht vorbereitet

Deutsche Unternehmen erreichen bei der künstlichen Intelligenz nur Mittelmaß, so eine neue Studie. Vor allem bei der Infrastruktur hapert es demnach.

Nur etwas mehr als ein Drittel aller befragten Unternehmen haben die nötige Infrastruktur für KI Foto: Sebastian Gollnow/dpa

München dpa | Unternehmen in Deutschland sind einer Studie zufolge nur unzureichend auf die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) vorbereitet. Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa falle Deutschland sogar zurück, heißt es in einer Studie des Netzwerk-Ausrüsters Cisco. Nur sechs Prozent der befragten Unternehmen seien bestmöglich aufgestellt. Das ist ein Prozentpunkt weniger als vor einem Jahr. 29 Prozent seien zumindest gut vorbereitet.

In Europa sei Deutschland damit nur noch Mittelmaß, sagte Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung bei Cisco in Deutschland. „Der Rest der Welt überholt uns. Das ist alarmierend.“ Bezogen auf die Spitzengruppe liege Deutschland in Europa nur noch auf Platz sechs – hinter Großbritannien, Italien, Spanien, der Schweiz und den Niederlanden. Vor einem Jahr hatte die damalige Erhebung die Bundesrepublik noch auf Platz drei gesehen. Deutschland werde in Europa durchgereicht, warnte Korff: „Das kann uns nicht zufriedenstellen.“

Die Untersuchung hat zum ersten Mal im Jahr 2023 stattgefunden. Für die aktuelle Studie hat Cisco im August und September weltweit knapp 8.000 IT-Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 500 Mit­ar­bei­te­r:in­nen befragt, davon rund 300 aus Deutschland. Dabei seien deutliche Unterschiede zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu erkennen, sagte Korff. „Die Studie zeigt eine deutliche Kluft: Viele haben tolle KI-Strategien, setzen sie aber einfach nicht um.“

Zwar hätten 77 Prozent der Unternehmen der befragten Ma­na­ge­r:in­nen nach eigenen Angaben eine KI-Strategie, doch nur 36 Prozent hätten auch die technische Infrastruktur, um KI wirklich einsetzen zu können. Und nur 40 Prozent hätten auch die dafür erforderlichen Fachkräfte an Bord: „Wir kriegen Bestnoten für Strategie und hängen bei der Umsetzung hinterher“, sagte er.

Dringlichkeit steigt

Dabei hätten die Unternehmen die Dringlichkeit durchaus erkannt: 98 Prozent der Befragten sagten, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz in den vergangenen sechs Monaten dringlicher geworden sei. „Nahezu alle Unternehmen haben erkannt, dass ohne den Einsatz von KI erhebliche Nachteile für ihr Geschäftsmodell entstehen“, sagte Korff. „Und alle wissen, dass das schnell gehen muss. Das ist der Druck, vor dem die Unternehmen stehen.“

Deutschland müsse aufpassen, hier nicht den Anschluss zu verlieren, warnte Korff. „Wenn die anderen schneller werden, dann reicht es halt nicht, wenn man selber ein bisschen besser wird.“ Zwar hätten die Unternehmen ihre Investitionen in die künstliche Intelligenz erhöht. „Aber wir sind einfach immer noch nicht da, wo es wirklich sein müsste“, betonte er.

Vor allem in die technische Infrastruktur müsse nun zügig investiert werden. „Wenn man nicht die Weichen stellt für einen schnellen Ausbau von IT-Infrastruktur, dann hängt man eine Dekade oder anderthalb Dekaden hinterher“, sagte Korff. „Das können wir uns in diesem Bereich nicht leisten.“

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3 Kommentare

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  • Irgendwie les ich hier nur eine Ansammlung von Buzzwords aus der Feder von KI-Enthusiasten (oder ihres aktuellen KI-Spielzeugs, wer weiß das schon) ohne jegliche Substanz. Unbedingt um jeden Preis KI einsetzen, koste es was es wolle, egal wofür, Sinnhaltigkeit unwichtig.



    (Mir persönlich würde ja schon reichen, wenn die gute alte Rechtschreibprüfung öfter eingesetzt würde ... Was man manchmal auf "professionellen" Seiten zu lesen bekommt, tut weh ...)

  • Klar, ohne anständige Digitalisierung und ohne eine anständige IT-Infrastruktur hilft auch KI nichts. Nur ein weiteres Problem, das daraus resultiert.

    Ist aber nicht neu: Man hat manchmal das Gefühl, dass mit durchgehender Digitalisierung ein signifikanter Teil der Verwaltung sowohl in Betrieben als auch im öffentlichen Dienst einfach wegrationalisierbar wäre. Aber gerade die, die das betreffen würde, wollen das mit Händen und Füßen verhindern. Und davon gibt es verdammt viele.

    Ob das immer nur gut wäre, ist eine ganz andere Frage, aber ob es so, wie es ist, immer nur gut ist, kann man ja auch nicht gerade behaupten...

  • Dank geht raus an Kohl und seine CDU, der grösste Standortnachteil in drei Buchstaben.