piwik no script img

Wirbelstürme und KlimawandelNicht mehr, aber heftigere Hurrikane

Wegen des Klimawandels werden die Wirbelstürme in Zukunft immer stärker – aber dafür eventuell seltener. So paradox, wie es klingt, ist das nicht.

Düstere Zukunft: Der Klimawandel verstärkt Hurrikane noch Foto: dpa

Berlin taz | Zwei verheerende Wirbelstürme innerhalb von zwei Wochen: Was sich derzeit in der Karibik abspielt, ist eine meteorologische Sensation – und ein Vorgeschmack auf die Zeiten eines fortschreitenden Klimawandels. Hurrikane sind in der Karibik schreckliche Normalität – aber die zwei jüngsten sind jeder für sich extrem: zuerst „Harvey“ mit seinen Regenmassen, die Texas überfluteten, und jetzt „Irma“, der mit Sturm und Regen viele Karibikinseln bis hin nach Florida heimsucht.

„Die Wissenschaft hat genügend Belege dafür, dass es mit dem Klimawandel zu tun hat, dass die Stürme stärker werden“, sagte der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Joachim Schellnhuber, am Donnerstag. Dies sei erst der Beginn einer „dramatischen Entwicklung“. Wenn das Pariser Klimaschutzabkommen nicht umgesetzt werde, „werden Ereignisse dieser Art die neue Normalität werden.“

Der Wirbelsturm „Irma“ ist ein Rekordhurrikan: „Irma“ tobe schon lange als Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5, erklärte der französische Wetterdienst Météo France. „Eine derartige Intensität über eine solch lange Dauer hat es weltweit seit Beginn der Satellitenära noch nicht gegeben.“ Diese begann allerdings erst vor knapp 50 Jahren. Ob es vorher noch schlimmere Stürme gab, lässt sich nicht mehr feststellen, da es möglich ist, dass Stürme, die nicht auf Land trafen, gar nicht erfasst wurden.

Die Klimasimulationen sagen für die Zukunft eine stärkere Intensität der Wirbelstürme voraus, insbesondere höhere Regenmengen und höhere Windgeschwindigkeiten. Je höher die Wassertemperatur der Meere der Tropen und Subtropen, umso mehr Energie und Feuchtigkeit kann ein Wirbelsturm aufnehmen. 26 Grad sind mindestens nötig zur Entstehung eines Hurrikans.

Passatwinde könnten Hurrikanes wegpusten

Gleichzeitig weisen die Modelle aber auch darauf hin, dass künftig die Häufigkeit solcher Stürme weltweit möglicherweise abnimmt. Das kann damit zusammenhängen, dass zur Entstehung eines konkreten Sturms immer auch eine besondere Wetterlage – Kaltluft in der Höhe, wenig Wind – notwendig ist. Diese Wetterlagen könnten seltener werden. Weht beispielsweise auf dem Atlantik, dem Entstehungsort der Hurrikane, ein kräftiger Passatwind, werden die Wolkentürme, die den Vorläufer eines Hurrikans bilden, einfach weggepustet.

Aktuell ist das aber nicht der Fall: Neben „Irma“ gibt es zwei weitere Hurrikane in der Region.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • 2G
    21272 (Profil gelöscht)

    Die Ergebnisse bisheriger Klimasimulationen waren nicht gerade ueberzeugend, da darf man auch hier skeptisch sein.