Wimbledon 2018: Kerber triumphiert
Es ist der erste deutsche Sieg seit 1996. Angélique Kerber ist Wimbledonsiegerin: Am Samstag gewann sie gegen Serena Williams mit 6:3, 6:3.
Vor zwei Jahren standen sie sich letztmals im Finale eines Turniers gegenüber, es war das gleiche, das sie nun auch zusammenführte: Wimbledon, das Tennisturnier mit der größten Relevanz auf dem Tennismarkt. Dieses Jahr jedoch war es eine andere Siegerin als 2016.
2016 bezwang Serena Williams, die größte Tennisspielerin aller Zeiten, die Kielerin Angélique Kerber in zwei Sätzen. Nun drehte die Deutsche die Verhältnisse um und besiegte die erst vor kurzem aus dem Mutterschaftsurlaub zurückgekehrte Williams in zwei Sätzen mit 6:3 und 6:3.
Kerber, die als Außenseiterin des Frauenfinals in Wimbledon nicht den unumschränkten Beifall im Freiluftstadion auf sich zog, ließ der US-Amerikanerin keine echte Chance. Die siebenfache Triumphatorin des Rasenturniers wurde von Kerber zu überdurchschnittlich vielen Fehlern gezwungen.
Die Kielerin hingegen signalisierte vom ersten Ballwechsel an ihrer Gegnerin, dass sie ihre Stärken parat hat und auch nutzen würde – eine beinah leichtathletisch anspruchsvolle Laufstärke sowie die Kunst, auch noch die abwegigsten Bälle zu erlaufen und zu retournieren.
Die Siegerin, die nun ihr drittes Grand-Slam-Turnier gewann, gab nach der Partie lapidar zu Protokoll: „Ich musste mein bestes Tennis spielen gegen einen Champion wie Serena.“ Und: „Es war immer ein großer Traum, in Wimbledon zu gewinnen.“
Zurück in den Top 5
Williams, die erst ihr viertes Turnier nach einer knapp einjährigen Babypause spielte, attestierte, typisch für diese Sportlerin, mit Respekt ihrer Bezwingerin Können und Siegeswillen: „Ich habe alles versucht, aber Angélique hat heute einfach ein fantastisches Match gespielt.“
Die Norddeutsche ist die erste Deutsche seit Stefanie Graf 1996, die dieses wichtigste und bestrenommierte Tennisturnier der Welt gewinnen konnte. Sie hat einen erstaunlichen Weg in ihrer Sportkarriere hinter sich. 2016 gewann sie in Melbourne und New York zwar zwei Grand-Slam-Turniere und war auch einige Wochen auch Nummer 1 der Weltrangliste.
Aber an den psychischen Belastungen, nun auf dem Gipfel ihres Sports zu sein, zerbrach sie fast. Sie versagte ob ihres frischen Ruhms bei fast allen der folgenden Turniere. Bis Ende 2017 schied sie bei fast allen Turnieren in den ersten Runden aus – ein Comeback schien ganz unwahrscheinlich.
Kerber, mit 30 Jahren keine Youngsterin in ihrem Sport, verlor beim Wimbledon-Turnier nur einen einzigen Satz, und den verlor sie in der zweiten Runde in der vorvorigen Woche gegen die 18jährige US-Amerikarin Claire Liu. Vor Wimbledon befand sich die Deutsche noch auf Platz 11 der Weltrangliste, im aktuellen Ranking nach ihrem Sieg gegen Serena Williams wird sie wieder in den Top 5 geführt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja