Wikileaks und Pressefreiheit: Keine Auslieferung von Assange
Julian Assange darf nicht an die USA ausgeliefert werden, fordert Reporter ohne Grenzen. Der Wikileaks-Gründer solle umgehend freigelassen werden.

D ie USA verlangen von Großbritannien die Auslieferung von Julian Assange. In den USA drohen ihm 175 Jahre Gefängnis, weil er staatliche Geheimdokumente veröffentlicht hat, die journalistische Berichte von großem öffentlichen Interesse ermöglicht haben. Reporter ohne Grenzen fordert die Freilassung von Assange aus britischer Auslieferungshaft! Seit vielen Jahren stehen wir solidarisch an seiner Seite.
Wir haben zahlreiche Pressemitteilungen zur Verteidigung Assange und von Wikileaks veröffentlicht, und als 2010 versucht wurde, die Wikileaks-Webseite zu schließen, die Inhalte der Seite auf unserer eigenen Reporter-ohne-Grenzen-Webseite zwischengespeichert beziehungsweise gespiegelt. Wir haben ihn in der ecuadorianischen Botschaft in London besucht.
Wir haben seine Lebensbedingungen in der Botschaft und seine Haftbedingungen in Großbritannien kritisiert, die der UN-Sonderberichterstatter über Folter Nils Melzer mit psychologischer Folter gleichgesetzt hat. Dabei standen wir zeitweise bestimmten Praktiken bei Wikileaks durchaus kritisch gegenüber, aber darum geht es heute nicht: Die Auslieferung von Assange an die USA könnte zu einem gefährlichen Präzedenzfall für den Umgang mit kritischen Journalist*innen und ihren Quellen werden.
Für Reporter ohne Grenzen ist die Verfolgung Julian Assanges ein Angriff auf die Pressefreiheit. Im Fall einer Auslieferung werden Menschen, die über für die Öffentlichkeit relevante Geheimnisse verfügen, Angst haben, sich an Medien zu wenden, und investigative Journalist*innen müssen fürchten, für ihre Berichte über ihnen zugespielte geheime Informationen selbst verfolgt zu werden.
Die USA müssen deshalb die Verfolgung von Assange einstellen und die Anklage nach dem Spionagegesetz unverzüglich fallen lassen. Am 24. Februar soll ein britisches Gericht über den Auslieferungsantrag der USA entscheiden. Unterstützen Sie uns bitte bei unserem Einsatz. Unterschreiben Sie unsere Petition. Verbreiten Sie den Hashtag #FreeAssange.
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