Wieder im Kino: Nicht ohne Humor
Diese Woche gibt es zwei Klassiker mit Humphrey Bogart, einen Filmabend zu Ehren des Musikers Manuel Göttsching und die tolle Doku „Das große Museum“.
D ie Rolle, die Humphrey Bogart in Howard Hawks' Abenteuerfilm „To Have and Have Not“ (1944) verkörperte, verdankte ihr Vorbild recht eindeutig dem erfolgreichen Klassiker „Casablanca“ (1943): Spielte Bogart dort den scheinbar zynischen Nachtclubbesitzer, der – wer hätte auch daran gezweifelt – im Zweifelsfall natürlich für Emigranten und Widerstandskämpfer gegen die Nazis einsteht, war er nun ein zynischer Kapitän auf Martinique, der offenbar nur an sich selbst denkt und sich deshalb einmal mehr mit den Vertretern des französischen Vichy-Regimes arrangiert hat.
Wer „Casablanca“ kennt, kann sich den Rest denken – was „To Have and Have Not“ allerdings nicht etwa schlechter macht. Die literarische Vorlage schrieb übrigens Ernest Hemingway, doch allzu viel blieb davon in der filmischen Umsetzung nicht übrig.
Als Neuerung lässt sich vor allem die Frauenrolle ansehen, denn Howard Hawks war bekannt dafür, in seinen Filmen einen Frauentyp zu bevorzugen, der in einer Kombination von Glamour, Intelligenz und Kameradschaftlichkeit das Musterbild von Selbstbewusstsein abgab.
Und während Bogart in „Casablanca“ am Ende nur „der Beginn einer wunderbaren Freundschaft“ mit dem von Claude Rains gespielten Vichy-Polizisten bleibt, begegnet ihm in „To Have and Have Not“ die große Liebe in Gestalt der damals gerade 19-jährigen Lauren Bacall – nicht nur auf der Leinwand, sondern dann auch im realen Leben („To Have and Have Not“, 18.5., 20.30 Uhr, Filmkunst 66, Casablanca, 18.5., 17.30 Uhr, 20.5., 19.30 Uhr, Babylon Mitte).
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Die Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in Wien sind ausgesprochen vielfältig, sie verbinden in ihren verschiedenen Abteilungen Kunst, Natur, Wissenschaft und Technik miteinander. Der Filmemacher Johannes Holzhausen hat mit seiner Dokumentation „Das große Museum“ (2014) ein schönes Institutionenporträt geschaffen, in dem er unkommentiert und nicht ohne Humor auf die kleinen und großen Ereignisse hinter den Kulissen blickt: von der Kontrolle der Mottenfallen bis zur Planung des Budgets.
Deutlich wird dabei zum einen, wie sich ein Museum in seiner Präsentation und Öffentlichkeitsarbeit zwangsläufig am Zeitgeist neu ausrichten oder gar neu erfinden muss, während sich zum anderen an der Sorgfalt nichts ändert, mit der Kunsthistoriker und Restauratoren den ihnen anvertrauten Gegenstände begegnen.
Zu sehen ist „Das große Museum“ als Kooperation zwischen dem Kino Arsenal und dem Institut für Theaterwissenschaft an der FU Berlin eine Einführung hält Prof. Jan Lazardzig (20.5., 16.15 Uhr, Institut für Theaterwissenschaft, Hörsaal in der Grunewaldstr. 35, Eintritt frei, Anmeldung erwünscht unter theater@zedat.fu-berlin.de).
Berühmt war der 2022 im Alter von 70 Jahren verstorbene Musiker Manuel Göttsching, dessen Karriere in die „Krautrock“-Ära der frühen 70er-Jahre zurückreicht, für die innovative Verknüpfung seines Gitarrenspiels mit elektronischen Instrumenten – das 1984 veröffentliche Album „E2–E4“ ist in seinem grandiosen Minimalismus ein einflussreicher Klassiker des Genres.
Das Vermächtnis von Göttsching hält vor allem dessen rührige Gattin wach, die Filmemacherin Ilona Ziok, die auch den knapp viertelstündigen Film „Interview with Manuel Göttsching and Joshua White“ schuf, der als Ergänzung zum Konzertfilm „Manuel Göttsching & The Joshua Light Show – Live at transmediale/CTM 2012“ vom Soundwatch Music Film Festival im Lichtblick-Kino präsentiert wird. Zu Gast ist mit Markus Schickel der langjährige technische Assistent von Manuel Göttsching (17.5., 20 Uhr, 22 Uhr, Lichtblick-Kino).
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