piwik no script img

Widerstand gegen RechtsextremeWehrhafte Bürokratie

Weil er sich gegen Aufmärsche wehrte, überschwemmten Neonazis den Bürgermeister von Weyhe mit Morddrohungen. Jetzt hat er 115 von ihnen angezeigt.

Ein Ort fällt nicht auf Neonazi-Propaganda rein: Mahnwache in Weyhe Bild: imago/Michael Bahlo

BERLIN/WEYHE taz | René Lancker geht in Papierstapeln unter. Er schreibt, tackert, sortiert. Lancker ist der Rechtsanwalt der niedersächsischen Gemeinde Weyhe bei Bremen. Sein Auftrag: Neonazis anzeigen – in 115 Fällen: wegen Bedrohung, Beleidigung, Volksverhetzung.

Am Freitag erreichte ein erster Batzen die Polizei. In den kommenden Tagen legt Lancker nach. Denn in hunderten Briefen, Emails und Online-Kommentaren wurden seit März der Gemeinde-Bürgermeister Frank Lemmermann (SPD) und seine MitarbeiterInnen beschimpft oder ihnen gleich der Tod gewünscht. Lemmermann hatte sich gegen Neonazi-Aufmärsche in seinem Ort gewehrt. Und gegen die Vereinnahmung der Trauer um den Mord an Daniel S..

„Ich hätte das nicht für möglich gehalten“, sagt der Bürgermeister. Lange war es ruhig in Weyhe: 30.000 EinwohnerInnen, sechs Schießsportanlagen, eine Museumsdampflok. Viele Familien zieht es aus Bremen in den nahen Ort, raus aufs Land. Laut ist es hier nur, wenn ein Trecker durch die Straßen tuckert – oder Jugendliche mit tiefergelegten Kleinwagen dröhnen.

Doch am 10. März sorgte Weyhe für Schlagzeilen: Nach einem Diskobesuch wurde der 25-jährige Daniel S. vor dem Bahnhof zu Tode geprügelt. Er hatte versucht, einen Streit zu schlichten. Er wurde zu Boden getreten, aus einer Gruppe heraus. „Alles Südländer“, schrieb die Bild. Als Verdächtiger wurde der 20-jährige Cihan A. ermittelt. Er kam in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord vor. Der Prozess soll im September beginnen.

Den Migrationshintergrund von Cihan A. benutzten Neonazis, um daraus einen Fall von „Deutschenhass“ zu machen. Sie hetzen auf Blogs, in Sachsen klebten sie Plakate, in Hannover zogen sie mit Fackeln auf. „Die reißerische Berichterstattung der einschlägigen Presse hat dazu beigetragen“, sagt Bürgermeister Lemmermann. Nicht lange dauerte es, bis die rechte Mobilisierung Weyhe erreichte. Der Präventionsrat der Gemeinde und der „Runde Tisch gegen Rechts – für Integration“ verfassten eine Resolution: Die Herkunft des Täters tue nichts zur Sache, die Neonazis seien nicht willkommen, so die Botschaft.

„Linksversifftes Dreckschwein“

Dann kamen die Hassbriefe. „Dieser Bürgermeister gehört zusammen mit der Türkenbande aufgeknüpft“, hieß es darin. Oder: „Hoffentlich bringen Türkische Schlägertrupps auch bald Ihre Kinder und Verwandten um, Sie linksversifftes Dreckschwein“. Lemmermann solle als Volksverräter bestraft werden, „hinter hohen Mauern oder mit dem Strick um den Hals“.

Die Post hätte man ignorieren können. Stattdessen wird sie im Rathaus dokumentiert, jede Email ausgedruckt. Mit dem Justiziar der Gemeinde durchforstet Rechtsanwalt Lancker die Zuschriften und prüft, für welche Aussagen vor Gericht Aussicht auf Erfolg bestünde. Und, wenn möglich, recherchiert Lancker die Identitäten der Absender. Viele Drohungen wurden anonym versendet. Nach wochenlangen Recherchen hat Lancker 115 Fälle ausgemacht. Für jeden einzelnen heißt das nun: Tatbestand darlegen, Anzeige begründen, beglaubigte Vollmacht beilegen. Es droht Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr. Die NPD in Niedersachsen reagierte bereits: Auf der Website ruft der Landesverband dazu auf, das Rathaus wieder anzuschreiben – vorgeblich um zu fragen, ob man angezeigt wurde.

Vor allem die Gruppe der „Identitären“ hatte in Weyhe eine Chance für ihren ersten größeren Auftritt gewittert: Daniel S. habe angeblich sterben müssen, „weil er Deutscher war“. „Wehr dich - es ist DEIN Land“ verkündeten sie mit Aufklebern und im Internet. Daniels Mutter versuchten sie zu vereinnahmen. Kurz nach dem Tod ihres Sohnes nahm sie jede Unterstützung an. Nach ein paar Tagen merkte sie, mit wem sie es zu tun hat, und sprach sich gegen die Neonazis aus. Sich als Macher zu präsentieren, die Angehörige vermeintlich nicht allein lassen, ist eine Strategie von Rechtsextremen.

Das rechte Netzwerk der „Identitären“ entstand Ende 2012 in Frankreich, mit Positionen gegen die „multikulturelle Gesellschaft“, „Entfremdung“ und „Islamisiererung“. In Bremen überschneiden sie sich personell mit altbekannten Neonazis. Von sich selbst behaupten sie, nicht rassistisch zu sein.

Exemplarische Anzeigen

Weyhe fiel darauf nicht rein. „Wegen der massiven Hetze im Internet“ ließ die Gemeinde eine Trauerkundgebung der „Identitären“ verbieten. Auch die NPD versuchte es und scheiterte vor Gericht. Lemmermann mobilisierte trotzdem zu einer Gegenveranstaltung an den Ort, wo Daniel S. getötet wurde. 1.500 Bürger erschienen. Und sie kamen wieder, als es den Rechtsextremen Christian Worch nach Weyhe zog. Zwei Mal setzte der Bundesvorsitzende der Partei „Die Rechte“ Demonstrationen gerichtlich durch. Die Gemeinde konnte nur die Route vorgeben. „Rein zufällig mussten sie durch die Geschwister-Scholl-Straße“, sagt Lemmermann mit süffisantem Unterton.

Bis heute trudeln im Rathaus Drohbriefe ein. Die ersten Emails habe er sich noch durchgelesen, sagt Lemmermann. „Aus Berlin habe ich vom Reichsgericht ein Todesurteil bekommen: ’Das Vollstreckungskommando ist unterwegs‘ hieß es darin“. Ob ihm so etwas Angst macht? „Rein formal war das Urteil nicht in Ordnung, es war nicht unterschrieben.“ Lemmermann will sich nicht einschüchtern lassen. Auch JournalistInnen, die kritisch über die Nazi-Aktivitäten berichteten, wurden bedroht: „Wir warten, bis Du Kinder hast. Wenn wir sie dann umbringen, weißt Du, wie sich Mord für Eltern anfühlt.“

Mit den Anzeigen wehrt sich die Gemeinde „exemplarisch“ auch für andere, die beschimpft wurden. „Ich habe den Anspruch, so zu agieren, dass ich mich am nächsten Tag im Spiegel betrachten mag“, sagt Lemmermann. In der Gemeinde haben einige Leute Angst, dass nun wieder die Aufmerksamkeit der Rechten nach Weyhe gelenkt werde. Lemmermann sagt: „Die Anzeigen mussten sein. Es gibt keinen rechtsfreien Raum, in dem gedroht und gehetzt werden darf“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

28 Kommentare

 / 
  • DS
    Der Sizilianer

    Mein ausdrücklicher Respekt an Herrn Lancker!

     

     

     

    Spätestens nach dem Affentheater um den gescheiterten – bzw. wohl eher nicht gewollten – Sarrazin-Ausschluss war die SPD für mich total unten durch.

     

     

     

    Sie hat es Menschen wie dem Bürgermeister von Weyhe zu verdanken, dass man die SPD doch noch hin und wieder als ernst zu nehmende politische Partei betrachten kann.

  • M
    manuel

    „Er wurde zu Boden getreten, aus einer Gruppe heraus.“

     

    Das ist mittlerweile nachlesbar widerlegt.

     

    Er wurde vom mutmaßlichen Haupttäter, der sich im Bus befand, von hinten in den Rücken getreten.

     

    Bei diesem Tritt erfolgte bereits ein Bruch der Wirbelsäule.

     

    Und wenn der SPD Ortsverein der Nachbargemeinde Stuhr auf seinem Blog befand, dieses und das anschließende Tottreten des am Boden Liegenden sei „das individuelle Handeln zweier Personen“, dann hat Herr Lemmermann vielleicht eine Vorstellung, dass auch Bürger ohne rechtsradikalen Hintergrund angesichts solcher Tat und dieser menschenverachtenden Kommentare eines sozialdemokratischen Ortsvereins ihren Unmut deutlich zum Ausdruck bringen.

     

    Um nicht missverstanden zu werden- wenn der Bürgermeister beleidigt und bedroht wurde, dann sind die Täter, sofern man deren habhaft wird, dafür zu bestrafen.

     

    Was hier jedoch nicht stehenbleiben kann, ist, wie sich Herr Lemmermann zu einem Vorkämpfer gegen rechte Gefahr stilisiert, die so nie existiert hat.

     

    Zu einer „Mahnwache und Demonstration gegen Rechts“ (!) haben der sogenannnte Präventionsrat und der Runde Tisch der Stadt Weyhe nämlich schon am 14. März 2013 aufgerufen, am selben Tag, als das Opfer seinen Verletzungen erlegen war und von irgendeiner rechten Kundgebung in Weyhe noch nirgends die Rede war.

     

    Einziger Vorwand für diese Demonstration waren angebliche propagandistische Ausschlachtungen des Verbrechens durch rechte Kreise in sozialen Netzwerken.

     

    Die bestanden allerdings in Wirklichkeit einzig und allein aus der Tatsache, dass außer Bild Bremen und einer Kurzmeldung bei NDR Regional bis dahin nur die einschlägigen PI-News die Meldung vom Verbrechen überhaupt verbreitet hatten.

     

    Die meisten deutschen Qualitätsmedien hatten auch Tage später noch keine Veranlassung gesehen, für die Meldung über das Tottreten eines Wehrlosen auch nur eine Zeile freizumachen.

  • @MOSQUITO337 GLAUBITZ

     

    "Es ist unverständlich, warum man das in Deutschland immer verheimlichen will..."

     

     

     

    Das ist gar nicht unverständlich, und es geht auch nicht darum, etwas zu verheimlichen, sondern um die Frage, ob die ethnische oder religiöse Zugehörigkeit von Täter oder Opfer einen Zusammenhang zu der Untat aufweist. Wenn nein, dann braucht diese irrelevante Angabe aus Gründen der Objektivität auch nicht gemacht zu werden.

     

    Wenn dem Beschuldigten im Fall "Weyhe angelastet wird, aus einem rassistischen Motiv heraus gehandelt zu haben, dann sollten selbstverständlich Informationen zu Herkunft und Staatsangehörigkeit genannt werden.

     

    Aber soweit ich informiert bin, ist dies nicht der Fall.

     

    Von daher: Ein Mann hat einen anderen Mann getötet. Nicht mehr und nicht weniger.

     

     

     

    PS:

     

    Auch noch geschlechtsneutral zu berichten, wäre aber zuviel des Guten.

  • G
    Gäääähn

    Mit etwas googlen findet man mehr über den Fall. Das wirft dann ein anders Licht auf den Bürgermeister und all die alten Medien. Was ist eigentlich der nächste Fall von Zivilcourage und wehrhafter Bürokratie? Die Schwester des am Alex ermordeten Jonny als Nazibraut darstellen und den Tätern nach den paar von der Jugendhilfe vorgeschlagenen Sozialstunden mit einer Solidemo unter die Arme greifen? So im antifaschistischen Kampf? Man fragt sich wer das hier eigentlich noch ernst nimmt. Übrigens: In Kreuzberg wimmelt es neuerdings von Nazis. Die wollen arme Flüchtlnge die aus blanker Not steuerfrei ein paar harmlose Partymittel verkaufen nicht mehr im Görli haben! Da könnte doch taz, SPON & Co. zusammen mit den Grünen mal Courage zeigen.

  • Mit der "Kritik" muss der Bürgermeister schon leben können. Erst kürzlich entschied ein Gericht in einem anderen Fall, dass Pöbeleien gegenüber Politikern erlaubt und Teil der Meinungsäusserung sind:

     

     

     

    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/03/21/landgericht-beschimpfung-von-politikern-im-internet-ist-erlaubt/comment-page-1/

     

     

     

    "Beschimpfung von Politikern im Internet ist erlaubt"

     

    "nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts müsse bei politischen Äußerungen der Meinungsfreiheit mehr Raum gewährt werden als bei privaten Äußerungen"

     

     

     

    Die Anzeigen sind also tendenziell Massnahmen zur Einschüchterung, um seine eigene Meinung gegenüber dem Volk durchzusetzen. Statt dessen sollte er sich lieber um Mängel in der Strafverfolgung, zu milde Urteile und allgemeines Wegschauen bei Straftaten mit Migrationshintergrund Gedanken machen, ob da nicht die Ursachen für den Unmut in der Bevölkerung liegen und keineswegs in rassistischem Gedankengut. Man sollte eher mal festhalten, dass der Rassismus offenbar von dem Totschläger an dem Deutschen ausgeübt worden ist. Leider verhilft das Verhalten des Bürgermeisters dazu, diese Tat zu relativieren, indem er den Fokus auf die vermeintlichen Neonazis lenkt, die da eventuell versuchen mitzumischen. Indem er die ganze Kritik in die rechte Ecke zu drängen versucht, verharmlost er mit die Tat und ist letztlich auch mitschuldig, wenn solche Dinge wieder und wieder passieren. Ich kann sehr wohl verstehen, wenn da Leuten der Kragen platzt und sie einen solchen Politiker zum Teufel jagen wollen.

    • H
      Hans
      @Mosquito337 Glaubitz:

      Bitte belesen Sie sich bevor Sie unhaltbare juristische Halbwahrheiten kommentieren.

       

       

       

      Das Landgericht hat nicht über eine Beleidigung des Onlinenutzers gegenüber dem Ordnungsreferenten (Beamter, kein Politiker) geurteilt, sondern über die Meinungsäußerung des Onlinenutzers, der Ordnungsreferent würde Rechtsbeugung begehen, eine sg. Verleumdung. Keine Beleidigung, kein Politiker, kein sinnvoller Bezug zum Artikel.

    • @Mosquito337 Glaubitz:

      Beleidigungen a lá „Dreckschwein“ und Morddrohungen fallen ganz bestimmt nicht unter das Recht auf freie Meinungsäußerung. Es ist natürlich völlig legitim, sich dagegen zur Wehr zu setzen.

       

       

       

      Wie fänden Sie es denn, wenn man Ihnen z. B. den Strick androhen würde? Warum verharmlosen Sie die üble Hetze gegen den Bürgermeister?

       

       

       

      „Man sollte eher mal festhalten, dass der Rassismus offenbar von dem Totschläger an dem Deutschen ausgeübt worden ist.“

       

       

       

      Woher kennen Sie die Staatsangehörigkeit des Täters?

       

      Und woher kennen Sie sein Motiv?

       

      Oder gehören Sie zu den Leuten, die überall reflexhaft „Rassismus!“ schreien, wenn ein Mensch ohne deutschen Pass einen Menschen mit deutschem Pass angreift?

       

       

       

      „Indem er die ganze Kritik in die rechte Ecke zu drängen versucht, (…)“

       

       

       

      Also ich habe nicht den Eindruck, das Herr Lancker das versucht. Aber vielleicht mögen Sie mir mal exemplarisch eine einzige (!) seriöse (also nichtrechte) Quelle nennen, die eine entsprechende „Kritik“ an Herrn Lancker vornimmt?

       

       

       

      Vielen Dank.

  • G
    Gastritis

    Widerlich was Menschen im Schutze des Internets von sich geben.

     

    Verschwiegen wird in diesem Artikel aber auch das Die Wut über diesen Mord hoch gekocht ist, weil der Tod dieses jungen Mannes und seine anschließende Verhöhnung im Internet die Bedrohung der Familie und angeblich sogar Grabschändung durch die Gang des Täters wochenlang keinem einziges Leitmedium eine Fußnote wert war.

     

     

     

    Infos dazu gab es nur auf rechten und rechtsextremen Blogs (Dabei war das Opfer nicht einmal rechts.) Darauf hatte Deniz Yücel richtigerweise hingewiesen.

     

     

     

     

     

    Die Täter im übrigen das wird hier mit "der Migrationshintergrund von Cihan A." verklausuliert war eine türkische Gang. Der Fall ähnelt als solcher anderen Gangmord Fällen aus der Vegangenheit, die eben nicht nur von Rechtsextremen begangen werden.

  • M
    Murat

    das viele der Leute, die unzufrieden mit dem Verhalten des Bürgermeister waren, nicht automatisch Rechte sind, geht natürlich wieder nicht in die Köpfe der Leute. Die Menschen waren zurecht empört, weil die SPD versuchte, zum einen dieses schreckliche VVerbrechen zu vertuschen, zum anderen es der SPD nur darum gin, sich auf Kosten des Opfers Daniel zu profilieren, indem sofort ein Tsich gegen Rechts einberufen wurde, anstatt der Familie ihr Bedauern auszusprechen. Dann wurde die Trauerfeier der Familie verboten, weil sich einige Rechte uneingeladen der Feier anschließen wollten. Das wird in dem Artikel natürlich verschwiegen.

  • O
    Onur

    Nicht nur, dass Herr Lemmermann versucht hat, den bestialisen Mord zu vertuschen. Nun werden auch noch öffentliche Mittel für seinen Propagandafeldzug zweckentfremdet.

  • Q
    Quotentürke

    @Jan

     

    Es gab keine öffentliche Vertuschung des Falls, sondern die meisten Medien haben berechtigterweise den irrelevanten Migrationshintergrund der Täter nicht erwähnt.

     

     

     

    In den Mainstream-Medien kommt der Ausländer, vor allem der Ausländer mit moslemisch-orientalischem Background, in der Regel nur in negativen Kontexten vor.

     

     

     

    Die angeblichen Gutmenschen-Medien existieren oft nur in den Köpfen von Rassisten, denen die jetzige mediale Diskriminierung nicht weit genug geht.

     

    Übrigens:

     

    Mittlerweile plädiere ich auch dafür bei Berichterstattungen über Verbrechen den ethnischen Background der Täter zu nennen, da die Propaganda GEGEN Ausländer sich schon so weit in die Köpfe der Menschen gebohrt hat, dass jeder Verbrecher, dessen ethnische Zugehörigkeit die Presse unerwähnt lässt, automatisch als Ausländer gedacht wird.

  • Der Skandal an der Sache in Wehye liegt ganz anders als der Autor es hier darstellt: es war nicht der Skandal, dass Rechte später versuchten, den Fall für ihre propagandistischen Zwecke zu missbrauchen und den Bürgermeister bedrohten, sondern dass die Tat zunächst medial vertuscht werden sollte, was durch Bild und Facebook nicht gelang, und der Bürgermeister sofort eine Runde gegen Rechts einberief, obwohl noch weit und breit keine Rechten zu sehen waren, ganz nach dem Motto: "Neonazis verzweifelt gesucht". Es sollte unter allen Umständen unter den Tisch fallen, dass Türken einen Deutschen totgeschlagen haben. Daher war das Ablenkungsmanöver gegen Rechts ein doppelter Schlag gegen die Angehörigen des Opfers. Der Bürgermeister ist der Familie geradezu in den Rücken gefallen. Nach der Tat verhöhnten Sympathiesanten der türkischen Totschlägergruppe das deutsche Opfer noch mit herabsetzenden Äußerungen auf Facebook, die man im umgekehrten Fall eindeutig als rassistisch einstufen würde. Davon in dem TAZ-Bericht kein Satz.

     

     

     

    Aus meiner Sicht handelte der Bürgermeister weder heldenhaft noch vorbildlich. Hier hat jemand nur versucht sich Ärger vom Hals zu halten, hat sich einfach nur weggeduckt und den einfachsten aller Wege gewählt, der zu jenem Zeitpunkt dazu noch unangemessen und heuchlerisch war: irgendetwas gegen Rechts zu machen. Möglicherweise zielen viele Schmähbriefe auch genau darauf ab und nicht nur auf das Verbot rechter Demos.

    • VV
      Verschwörung verzweifelt gesucht
      @Jan:

      Woher glauben Sie zu wissen, dass der Mord "medial vertuscht" werden sollte? Und was sollte da bitteschön das Motiv für sein?

       

       

       

      Woher meinen Sie zu wissen, dass der Bürgermeister versuchte, die Staatsangehörigkeit von Opfer und Tätern "verzweifelt" zu vertuschen? Und warum sollte der Bürgermeister so etwas tun?

       

       

       

      Woher kennen Sie die genaue Staatsangehörigkeit der Täter?

       

       

       

      Und woher wissen Sie, dass es "Sympathiesanten der türkischen Totschlägerguppe" waren, die auf Facebook das Opfer verhöhnten - und nicht etwa Neonazis oder andere Rassist_innen, die unter falschem Namen Öl ins Feuer gießen wollten?

    • @Jan:

      Danke für Ihren Beitrag. Heuchelei ist wirklich ein passender Vorwurf an diesen Bürgermeister und seine Versammlung.

  • T
    Ted

    Lemmermann stilisiert sich nicht als Opfer, sondern wehrt sich in demokratischer Form. Das verdient Respekt.

     

     

     

    Man sehe sich dagegen nur einen Sarrazin an, was für eine Heulsuse. Sieht sich, und natürlich auch seine Frau, ständig als Opfer an, der nicht die Wahrheit sagen darf.

  • J
    Jan

    Der Skandal an der Sache in Wehye liegt ganz anders als der Autor es hier darstellt: es war nicht der Skandal, dass Rechte später versuchten, den Fall für ihre propagandistischen Zwecke zu missbrauchen, sondern dass die Tat zunächst medial vertuscht werden sollte, was durch Bild und Facebook nicht gelang, und der Bürgermeister sofort eine Runde gegen Rechts einberief, obwohl noch weit und breit keine Rechten zu sehen waren, ganz nach dem Motto: "Neonazis verzweifelt gesucht". Es sollte unter allen Umständen unter den Tisch fallen, dass Türken einen Deutschen totgeschlagen haben. Daher war das Ablenkungsmanöver gegen Rechts ein doppelter Schlag gegen die Angehörigen des Opfers. Der Bürgermeister ist der Familie geradezu in den Rücken gefallen. Nach der Tat verhöhnten türkische Sympathisanten der Totschlägergruppe das deutsche Opfer noch mit herabsetzenden Äußerungen auf Facebook, die man im umgekehrten Fall eindeutig als rassistisch einstufen würde. Auch davon in dem TAZ-Bericht kein Satz.

  • S
    Sören

    Ich glaube, dass das die absolut richtige Reaktion ist. Man darf diese Leute damit nicht durchkommen lassen.

     

     

     

    Diesen schlimmen Fall für die eigene politische Agenda zu nutzen, ist an Widerlichkeit eigentlich nicht zu überbieten. Es zeigt natürlich vor allem, dass den Neonazis jedes Mittel recht ist. Aus diesem Vorfall "Deutschenhass" zu machen ist grotesk. Mir ist es sowieso ein Rätsel, wie man überhaupt auf einen solchen Begriff kommen kann.

     

     

     

    Neonazis müssen immer wieder deutlich die Grenzen aufgezeigt werden. Gleichzeitig ist es aber auch nötig, die Ursachen für Rechtsextremismus anzugehen. Je niedriger der Bildungsstand und der soziale Status, dest anfälliger ist man für rechtsextremes Gedankengut. Hier liegt der Schlüssel, um es aus unserer Gesellschaft verschwinden zu lassen.

  • H
    HamburgerX

    Finde ich auch in Ordnung. Straftaten wie Morddrohungen sind immer konsequent zu ahnden, unabhängig von der Herkunft der Täter. Das sollte Vorbild aber auch in anderen Fällen sein, egal ob die Opfer Bürgermeister, Polizei oder normale Passanten sind.

  • D
    D.J.

    Gerade als Verfechter der absoluten Meinungsfreiheit, solange nicht zu Sraftaten aufgerufen wird/sie verherrlicht werden/damit gedroht wird bin ich für härtestes Vorgehen, wenn ebendiese Grenzen überschritten werden. Das betrifft Nazis ebenso wie deren Geschwister im Geiste bei Teilen (!) der so genannten Antifa.

     

    Wäre es aber zu viel verlangt, zu erwähnen, dass der Verdacht auf eine rassistische Straftat nicht zuletzt geschürt wurde durch Facebook-Einträgen, in denen der Mord gutgeheißen wurde? Gab es da eigentlich auch Ermittlungen?

  • D
    Dresdner

    In Sachsen läufts dagegen genau anders:

     

    Die Dresdner Staatsanwaltschaft hat gegen die Grünen Landtagsabgeordneten Eva Jähnigen und Johannes Lichdi sowie mindestens zwei Linkspolitikern nach fast zwei Jahren im Verfahren wegen der Beteiligung an einer der erfolgreichen Blockaden am 19. Februar 2011 ein Strafverfahren eingeleitet.

  • Gute Sache!

     

     

     

    Nur durch eine konsequente rechtsstaatliche Verfolgung kann diesen rechten Quälgeistern das Handwerk gelegt werden.

     

     

     

    Weyhe ist ein Vorbild!

    • @Dhimitry:

      Sie haben Recht! Die Strafen werden unter Umständen höher ausfallen als die für den Totschlag des Täters - zumindest in keinem nennenswerten Verhältnis zueinander stehen. So ist das leider in Deutschland. Ein Menschenleben ist nicht viel wert, aber wehe, man beleidigt die Obrigkeit.

      • H
        Hans
        @Mosquito337 Glaubitz:

        So ein Unsinn. Beleidigung und Totschlag hat schon im Grundstrafmaß eine ganz andere Dimension.

  • H
    Harald

    Starker Mann!

    • @Harald:

      Und was macht der Bürgermeister, damit sich so eine Tat wie dieser Totschlag nicht wiederholt? Oder ist das nur ein bedauerlicher Einzelfall? Wäre das Opfer ein Migrant gewesen und der Täter ein Deutscher, hätte der Bürgermeister sicherlich eine Lichterkette organisiert und harte Strafen gefordert. So aber geht ihn die Sache nicht viel an und er stört sich mehr an den rechten Trittbrettfahrern, die er zu seinem Hauptthema zu machen versucht.

  • In den Mails wird deutlich, dass Neonazis das tun, was sie anderen vorwerfen.

  • 1J
    150 Jahre Bauernbefreiung

    Das Strafgesetzbuch ersetzt keine Politik. Man kann jahrhundertealte Bildungsmaengel nicht mit dem Knueppel fuellen. Man muss weg von dem ueblichen Bild vom gluecklichen Idioten auf dem Lande, dem pflegeleichten Zombie, der von braunen Ratten aufmischt wird, hin zu einer offensiven Bildungspolitik. Die dabei noetige politische Bildung kann nur in grundsaetzlich ergebnisoffenen ehrlichen Gespraechen bestehen. Wenn man nicht der Kraft der besseren Argumente vertraut, sollte man sich ohnehin erschiessen. Wendehaelse jeder Sorte sollten dabei draussen bleiben. Mit etwas Klugheit und Humor kommt man weiter.