Wer bekommt EU-Agrarsubventionen?: Macht euren Mist alleine!
Wie soll die Agrarpolitik nach dem Jahr 2020 aussehen? Die Europäische Kommission fordert mehr Macht für die einzelnen Mitgliedstaaten.

Subventioniert oder nicht? Wenn ja, wie hoch? Foto: dpa
BERLIN taz | Die EU-Staaten sollen künftig stärker selbst entscheiden, wer Landwirtschaftssubventionen aus Brüssel bekommt. Das forderte Agrarkommissar Phil Hogan am Mittwoch bei der Vorstellung seiner Leitlinien für die Landwirtschaftspolitik nach dem Jahr 2020.
Auf europäischer Ebene würden weiter gemeinsame Ziele etwa zum Umweltschutz vereinbart werden. Jeder Staat könnte dann aber selbst festlegen, wie er sie erreichen will. Dadurch werde die Agrarpolitik „näher an den Menschen sein, die sie vor Ort umsetzen“. Hogan will jedoch an den Direktzahlungen festhalten, die Bauern pro Hektar Land weitgehend unabhängig davon erhalten, wie umwelt- oder tierfreundlich sie darauf arbeiten.
Umweltorganisationen wie der WWF kritisierten, in Hogans Vorschlag fehlten klare Ziele. Ohne diese könnten die EU-Staaten weiter mit Steuergeld „das Arten- und Höfesterben auf dem Land finanzieren“.
Die EU subventioniert die Branche mit rund 58 Milliarden Euro jährlich. Die Bauern erhalten im Schnitt 46 Prozent ihres Einkommens über Direktzahlungen. 48 Prozent der EU-Landfläche werden von Bauern bewirtschaftet.
Leser*innenkommentare
the real günni
ich dachte, die EU haette da ein grosses projekt gehabt, die GAP...
immer toll, wenn die EU die unwichtigeren kommissionsposten mit den uebriggebliebenen nationen auffuellt, und dann immer mit voellig kompetenzfreien karrierepolitikern
Hogan war nach dem Studium am University College Cork Versicherungsmakler und Auktionator und begann seine politische Laufbahn für die Fine Gael in der Kommunalpolitik und war von 1982 bis 2003 Mitglied im Grafschaftsrat des County Kilkenny.
Er kandidierte 1987 zwar erfolglos für einen Sitz im Unterhaus (Dáil Éireann), wurde allerdings anschließend Mitglied im Senat (Seanad Éireann) und vertrat in diesem bis 1989 die Interessengruppe Industrie und Finanzen.
Der Epping
Hach ja die armen armen Landwirte. Wählen traditionell Parteien die pro Kapitalismus und "freie" Marktwirtschaft sind aber wenn sie merken dass das für sie gar nicht so gut ist schreien alle nach dem Staat.
73176 (Profil gelöscht)
Gast
Ihre Darstellung entspricht nicht ganz der Wirklichkeit.
Die Subventionen (um mal sämtliche Zahlungen zusammen zu fassen) sind kein Ausgleich für den Wettbewerb in der freien Marktwirtschaft, sondern dienen als Ausgleich für mehr Umweltschutz (keine Gentechnik, Greening-Flächen, etc.), höhere qualitative Standards und - so wie es die meisten hier wollen - um die bäuerliche Struktur weites gehend zu erhalten.
Günter Witte
Nach wem würden Sie rufen, wenn Sie für ihre Arbeit den selben Stundenlohn wie vor 30 Jahren bekämen? Als Ausgleich für billige Lebensmittel gibt es die Zahlungen.
Woher kommt das Feindbild Landwirtschaft auf diesem Forum ?
Ist es Unwissenheit oder der Neid auf den Besitz?
danny schneider
"Die EU-Staaten sollen künftig stärker selbst entscheiden, wer Landwirtschaftssubventionen aus Brüssel bekommt"... Wer will sich da bereichern? Nein das ist der Falsche Weg. Wer traut den Ländern wie Italien, Polen, Ungarn? das geht in die falschen Kanäle. Oder es werden industielle Großbauern in Frankreich & D gepampert. Europa produziert eh zu viel. Wir erhalten Landwirtschaft wo sie unrentabel ist, wo man die Natur wieder renaturieren könnte.
Daher Subventienen stoppen. Und auch wenn es nach FDP klingt, wie wäre es mal mit etwas Marktwirtschaft?
haraldarc
"Die EU-Staaten sollen künftig stärker selbst entscheiden, wer Landwirtschaftssubventionen aus Brüssel bekommt."
Viel wichtiger wäre ein Ende der Subventionspolitik. Ein Konfliktpunkt weniger, viel Geld gespart und eine Menge überflüssiger Gehaltsempfänger bei der EU motiviert, sich einen Job zu suchen, der dem Bruttosozialprodukt zugute kommt.
Günter Witte
Landwirte erhalten keine Subventionen sondern Ausgleichszahlungen.
Diese könnte man sofort Streichen, wenn jeder 20% von seinen Einkünften für Lebensmittel ausgibt. Natürlich müsste sichergestellt werden, dass diese bei den Landwirten ankommen, und nicht vom Einzelhandel geschluckt werden.