piwik no script img

Weniger Hürden für heimische SolarkraftBalkonkraftwerke boomen

Der Bundestag hat ein neues Solarpaket gebilligt. Ab sofort gibt es ein Recht auf ein eigenes Sonnenkraftwerk.

Das Geschäft mit Steckersolaranlagen boomt Foto: imago

Berlin taz | Sie sind der kleinste Treiber der Energiewende: Balkonkraftwerke erleben derzeit einen wahren Boom. Nach Erhebung der Bundesnetzagentur sind im zweiten Quartal 52 Prozent mehr Steckerkraftwerke ans Netz gegangen als im gleichen Vorjahreszeitraum. Damit sind nun in Deutschland bereits 563.000 Balkonkraftwerke in Betrieb.

Der Boom hat auch damit zu tun, dass der Gesetzgeber immer mehr bürokratische Hürden für die Steckergeräte aus dem Weg räumte: Am Donnerstag beschloss der Bundestag, ein weiteres „Solarpaket“. Die bündnisgrüne Abgeordnete Katrin Uhlig, zuständig für erneuerbare Energien: „Neu ist zum Beispiel das Recht für Mie­te­r*in­nen und Menschen, die in einem Gebäude mit Wohnungseigentümergemeinschaft leben, eine eigene Steckersolaranlage zu nutzen.“

Bislang konnte eine Eigentümergemeinschaft Mietern oder Miteigentümern die Installation eines eigenen Kraftwerkes ohne triftigen Grund untersagen. Für den Boom dürfte auch sorgen, dass einige Bundesländer die Anschaffung der Kleingeräte mit Investitionszulagen fördern. So zahlen Berlin oder Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise bis zu 500 Euro – obwohl es Anlagen bereits ab 300 Euro zu kaufen gibt.

Bislang war die Leistung der Kleinstkraftwerke auf 600 Watt Spitzenleistung beschränkt, seit dem „Solarpaket I“, dürfen sie nun in der Spitze auch 800 Watt einspeisen. „Etliche Anbieter haben das Upgrade automatisch vorgenommen“, sagt Johann Sternberg, Sprecher des Bundesverbandes Solar. Manche Nutzer müssten allerdings selbst ein Softwareupdate vornehmen, „bei einigen Wechselrichtern gibt es auch einen Schalter“.

Beflügelter Markt

Günstig sind die Balkonkraftwerke auch deshalb, weil die Photovoltaik insgesamt eine enorme Lernkurve erlebte: Vor zehn Jahren war die Solarkraft noch viermal so teuer.

Das hat den Markt insgesamt beflügelt: Bis Ende Mai wurden in Deutschland 6.200 Megawatt neu zugebaut, fast so viel wie im bislang zweitstärksten Jahr 2012. Bis zum Jahresende will die Bundesregierung Solarkapazitäten mit bis zu 13.000 Megawatt neu ans Netz nehmen, 2023 waren es 15.300 Megawatt.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Erinnert irgendwie an die 1980er und ist genauso apart, als an mind. jedem 2. Balkon eine "Schüssel" hing.

    • @Vigoleis:

      Jupp. Nach ein paar Jahren haben die Immobilienfirmen dann Schüsseln für alle auf's Dach geschraubt.

      Mal sehen, wie lange die jetzt für Strom-vom-Dach-für-alle brauchen.