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Wende in der US-Geldpolitik

■ Die erste Zinserhöhung seit zwei Jahren ist moderat

New York/Berlin (rtr/taz) – Die US-Notenbank hat am Dienstag eine Wende in ihrer Geldpolitik vollzogen. Zum erstenmal seit zwei Jahren hat der Offenmarktausschuß der FED – vergleichbar dem deutschen Zentralbankrat – die Zinsen um 0,25 auf jetzt 5,50 Prozent erhöht. Dadurch will Notenbank-Chef Alan Greenspan gegen Inflationsgefahren vorbeugen.

Denn nach sechs Jahren ununterbrochenen Aufschwungs werden in den USA langsam die Arbeitskräfte knapp, und dadurch drohen Lohnsteigerungen. Zwar ist bisher der Zuwachs begrenzt, doch warnte Greenspan, verspätete Reaktionen könnten das Wirtschaftswachstum gefährden. Die US-Wirtschaft war im Schlußquartal 1996 mit einer Jahresrate von 3,9 Prozent gewachsen.

Da die Erhöhung so moderat ausfiel und da sie allgemein erwartet worden war, hielten sich die Auswirkungen an den US-Börsen in Grenzen. Der Dollar wurde stärker nachgefragt und stieg gegenüber Mark und Yen. An der Wall Street erfuhr der Dow-Jones-Index nur einen Mini-Einbruch um 0,4 Prozent. In Deutschland kletterte der Dax um 2,1 Prozent: Zum einen bevorteilt der teurere Dollar die deutsche Exportindustrie, zum anderen waren Anleger erleichtert, daß die Unsicherheit über die US-Zinsen endlich aufhörte.

Dennoch dürfte keine langfristige Ruhe einkehren. Die meisten Beobachter befürchten, daß der Offenmarktausschuß bei seiner Sitzung am 8. Mai die nächste Zinserhöhung beschließt.

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