Weltweit mehr Krieg im Jahr 2013: Crash Boom Bang
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Kriege weltweit gestiegen, berichtet das Heidelberger Institut für Konfliktforschung. Zuletzt sei sie 1945 so hoch gewesen.
HEIDELBERG dpa | Die Zahl der Kriege ist im Jahr 2013 nach einer Untersuchung des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung so hoch gewesen wie seit 1945 nicht mehr. Die Wissenschaftler stuften für das abgelaufene Jahr weltweit 20 Konflikte als Kriege ein – das sind zwei mehr als 2012. Außer den Kriegen in Afghanistan und Syrien zählen dazu auch die Konflikte im Irak, in Mali sowie in der Zentralafrikanischen Republik, teilte das Institut am Dienstag mit.
Demnach haben auch die Auseinandersetzungen zwischen der neuen ägyptischen Regierung und den Muslimbrüdern kriegerische Ausmaße erreicht. Insgesamt zählte das Institut weltweit 414 Konflikte (2012 waren es 405). Davon wurden 45 als hochgewaltsam bewertet. Entscheidend für die Einordnung sind die eingesetzten militärischen Mittel sowie die Folgen des Konflikts, von getöteten Menschen bis hin zu großen Flüchtlingsströmen.
„Syrien hat relativ eindeutig die meisten Opfer zu beklagen“, sagte Vorstandsmitglied Peter Hachemer. Die Forscher ordnen die Auseinandersetzungen in ihrem „Conflict Barometer“ in fünf Intensitätsstufen ein – „Krieg“ ist die höchste. Mehr als die Hälfte der Kriege (elf) gab es demnach in Afrika südlich der Sahara. Allein im Sudan und Südsudan zählte das Institut fünf Kriege.
Alle Kriege waren diesmal innerstaatliche Konflikte, wie Hachemer erläuterte. 2012 hatte das Institut die Auseinandersetzung zwischen Sudan und Südsudan als Krieg eingestuft. Doch auch ohne zwischenstaatliche Kriege wurde es 2013 grenzübergreifend nicht friedlicher: Die Zahl der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Staaten stieg von acht auf elf. Darunter fielen etwa die Konflikte zwischen Syrien und Israel sowie zwischen Indien und Pakistan.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Fall Mouhamed Dramé
Psychische Krisen lassen sich nicht mit der Waffe lösen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“