Wegen steigender Wassertemperaturen: Giftqualle bedroht Tourismus
Mit dem Klimawandel breitet sich die extrem giftige Irukandji-Qualle in Australien immer weiter aus. Die Tourismusbranche ist besorgt.
Wer mit ihr in Berührung kommt, erlebe die Hölle auf Erden, so der Meeresbiologe. Seymour hat selbst schon Bekanntschaft mit der Qualle gemacht. Von der Intensivstation aus beschrieb der Wissenschaftler seine Schmerzen als „Stärke 10 auf der Skala von 1 bis 10. Zwischen 6 und 12 Stunden lang.“
Das Meerestier ist vor der Fraser-Insel gefangen worden. Es sei die zweite solche Qualle in zwei Jahren. „Sie ist nicht älter als ein oder zwei Wochen. Irgendwo in der Nähe der Insel könnte es eine Brutstätte geben.“ Die Fraser-Insel vor der Ostküste ist eines der beliebtesten Reiseziele auf dem fünften Kontinent. Tausende von europäischen Touristen besuchen jedes Jahr die größte Sandinsel der Welt.
Die Quallen ziehen in kühlere Meeresgebiete
Irukandji-Quallen leben normalerweise in den tropischen Gebieten, in den warmen Gewässern zwischen dem Barrier Reef und der Küste des Bundesstaates Queensland. Die Fraser-Insel liegt etwa 1.000 Kilometer südlich, in kühleren Gewässern.
Forscher wie Seymour vermuten, dass der Klimawandel verantwortlich ist – zumindest indirekt. Wegen steigender Wassertemperaturen weiteten die Tiere ihren Lebensraum in bisher kühlere Meeresgebiete aus. Einige Kommentatoren fürchten, Irukandji könnten bis zur Gold Coast hinuntertreiben, vor einige der weltweit wichtigsten Surfstrände.
Die von den Quallen verursachten Schmerzen seien so stark, „dass manche Patienten den Arzt anflehten, sie sterben zu lassen“, so ein Experte. Die meisten Betroffenen müssten im Krankenhaus versorgt werden. 10 bis 15 Prozent der Patienten litten unter Herzproblemen. 2016 starben im Gebiet des Barrier Reef binnen Minuten zwei französische Touristen beim Schnorcheln. Experten glauben, sie seien mit einer Irukandji in Kontakt gekommen. Ein tödlicher Ausgang sei aber eine Ausnahme.
Die Tourismusbranche ist über den Fund besorgt. „Zu Panik besteht aber kein Grund“, sagt Daniel Gschwind, Vorsitzender des Verbands der Tourismusunternehmen von Queensland. Auto fahren sei gefährlicher.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Bildungsforscher über Zukunft der Kinder
„Bitte nicht länger ignorieren“