Waldbrand bei Jüterbog eingedämmt: 282.000 Liter Löschwasser im Juni
Die Behörden vor Ort sind vorsichtig optimistisch, das Feuer im Griff zu haben. Bundesagrarminister Özdemir ermahnt die Bevölkerung zum Brandschutz.
21 Feuerwehrkräfte seien aktuell mit den 5 Einsatzfahrzeugen auf Streife, um die Schutzstreifen zu überwachen. „An den Rändern brennt jetzt aber nichts mehr“, berichtete Lindner-Klopsch. In der Fläche gebe es aber sicher noch zahlreiche Feuer, die von dem Hubschrauber gelöscht werden sollen.
Die Bundespolizei hat allein am Donnerstag mit einem Hubschrauber bei insgesamt 80 Anflügen rund 144.000 Liter Löschwasser über den Brandherden abgeworfen, wie das Präsidium am Freitag berichtete. Im gesamten Juni habe es bislang 157 Anflüge mit rund 282.000 Litern Löschwasser über dem Waldbrand-Gebiet gegeben.
Auf dem munitionsbelasteten Gebiet brennt es seit dem 31. Mai. Die Feuerwehr kommt wegen der Explosionsgefahr auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz nicht direkt an die Brandherde heran. Dörfer sind nicht in Gefahr. Am Mittwoch hatte starker Wind den Waldbrand wieder angefacht. Die betroffene Fläche verdoppelte sich auf mehr als 600 Hektar.
Özdemir warnt vor Lagerfeuern und Zigarettenkippen
Durch die Klimakrise verändern sich an vielen Orten der Welt die Niederschlagsmuster. Teils gibt es weniger Niederschlag, teils kommt er unregelmäßiger. Auch wo beides nicht der Fall ist, kann es zu mehr Dürren kommen, weil durch mehr Hitze mehr Wasser verdunstet.
Der Mai war dem Deutschen Wetterdienst zufolge im Nordosten Deutschlands extrem trocken. Angesichts der zunehmenden Waldbrandgefahr hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) vor Lagerfeuern im Wald gewarnt und an Raucher appelliert, Zigarettenkippen nicht im Wald zu entsorgen.
„Ich rufe eindrücklich alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich im Wald umsichtig zu verhalten, keine Feuer zu machen und keine Zigarettenkippen wegzuwerfen“, sagte Özdemir dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Freitagsausgaben).
Waldumbau, der sich an Klimawandel anpasst
Schon ein Funke könne ein Flammenmeer entfachen, warnte der Landwirtschaftsminister. Der Wald sei durch Dürre und Hitze bereits stark geschädigt. „Wir sind gemeinsam dafür verantwortlich, dass er nicht noch mehr Schaden nimmt“, appellierte Özdemir an die Bevölkerung.
Der Minister betonte auch die Notwendigkeit eines an den Klimawandel angepassten Waldumbaus. Die Auswirkungen der Klimakrise machten sich in Deutschland mit großer Hitze und Dürren immer stärker bemerkbar. Durch die Dürren der vergangenen Jahre seien 500.000 Hektar Wald stark beschädigt worden.
„Waldbrände können sich in den bereits geschädigten Wäldern noch leichter ausbreiten“, sagte Özdemir. Deshalb müsse der Wald durch einen Umbau auf den weiteren Verlauf der Klimakrise vorbereitet werden. „Das heißt vor allem: weg von den Monokulturen und hin zu naturnahen Mischwäldern, die aufgrund ihrer Artenvielfalt und Beschaffenheit resilienter sind gegenüber Wetterextremen.“
Der Erhalt des Waldes sei wichtig, betonte Özdemir: „Waldbrände gefährden oder verändern die vielfältigen Ökosysteme, zerstören Biotope, vernichten wirtschaftliche Werte der Waldbesitzenden.“
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