Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Labour sollte den Kriegsverbrecher Blair endlich mal ausschließen.
Wo buddelt die taz eigentlich zur Zeit die ganzen rechtsaffinen Floskeln und Texte aus? Ist das auch Modernisierung? Dann würde mich aber auch die Herkunft der Täter noch interessieren.
Ich würde gerne mal lesen, was Dominic Johnson persönlich inhaltlich an Boris Johnson so überzeugend findet, statt Gemeinplätzen wie dem, dass die Parallelen zwischen Blair und Johnson frappierend seien.
"Blair wird heute als Scharlatan, Opportunist und Lügner beschimpft. Johnson auch."
Der Unterschied ist, dass Blair erst nach seiner Wahl, bzw. meist nach seiner Wiederwahl Lügner genannt wurde. Johnsohn lügt öffentlich schon spätestens seit seiner Journalistenzeit und er wurde nicht trotz sondern wegen seinen Lügen gewählt.
Wenn Johnson von Blair sprachlich abkupfert, dann ist das für mich noch lange kein Grund, Johnsons Wahlsieg als "Chance für Großbritannien" zu bejubeln. Die Vergleiche zwischen den beiden hinken außerdem. Ich bin entsetzt, dass D. Johnson den Populisten und Lügner Boris Johnson als Chance für Großbritannien verkauft.Er ignoriert die gesamte Vita des Boris Johnson und seine politischen "Leistungen".
Wohnungen zu tauschen, ist bislang schwer umsetzbar. Die Linkspartei schlägt nun ein Recht auf Wohnungstausch vor. Ist das möglich?
Wahlsieg für die Tories: Johnson macht's wie Blair
Der Konservative Boris Johnson übernimmt nach seinem Wahlerfolg die Rhetorik seines Labour-Vorgängers Blair. Die Parallelen sind frappierend.
Johnson dankt nach gewonnener Wahl seinen Anhängern in Sedgefield Foto: Lindsey Parnaby/dpa
Der neue britische Premierminister hatte eben einen Erdrutschsieg erzielt, schon warnte er den eigenen Laden vor Selbstzufriedenheit. „Unser Sieg war ein Sieg des Volkes, kein Sieg der Politiker. Was das Volk gibt, kann das Volk wieder nehmen. Wir sind die Diener, sie sind jetzt die Herren.“ Dies waren die Worte von Tony Blair nach seinem Wahlerfolg 1997, als Labour mit 43,2 Prozent der Stimmen der Tory-Herrschaft, die eine Generation lang währte, ein Ende machte.
Blair war damals Abgeordneter für die Labour-Hochburg Sedgefield. 2019 fiel Sedgefield an die Konservativen, und Boris Johnson kann nun mit 43,6 Prozent der Stimmen eine neue Ära konservativer Hegemonie einläuten. Für seinen ersten öffentlichen Auftritt nach dem Sieg flog Johnson nach Sedgefield und hielt fast dieselbe Rede wie Blair 22 Jahre vorher: „Wenn wir nach Westminster gehen und mit der Arbeit beginnen, erinnern wir uns daran, dass wir nicht die Herren sind. Wir sind jetzt die Diener. Unser Job ist, den Menschen dieses Landes zu dienen.“
Schon in der Wahlnacht sprach Johnson an einem Redepult mit der Aufschrift „The People’s Government“ (Die Regierung des Volkes) von einer „neuen Morgenröte“ – beides wortgetreu Blair 1997, ebenso wie Johnsons Standardfloskel von Großbritannien als „bestes Land der Welt“. Für seine Sprache wird Johnson von manchen als Populist und Nationalist kritisiert. Blair hingegen wurde als der Prophet eines „Dritten Weges“ für die Linke bejubelt.
Das eine stimmt so wenig wie das andere. Die Parallelen zwischen den zwei Politikern sind allerdings frappierend. Beide siegten, indem sie jenseits des eigenen Lagers überzeugten. Und sie wissen, dass sie sich nur halten können, wenn sie das weiterhin tun. Deswegen ist Johnsons Wahlsieg eine große Chance für Großbritannien, genau wie einst der von Blair. Blair wird heute als Scharlatan, Opportunist und Lügner beschimpft. Johnson auch.
Doch Blairs Verdienste um die Modernisierung Großbritanniens, bevor er sich mit dem Irakkrieg auf Abwege begab, sind nicht zu bestreiten, und sie haben das Land dauerhaft verändert. Wenn Johnson nun das verbale Erbe Blairs antritt, zeigt er, dass das der Standard ist, an dem er dereinst gemessen werden will.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Brexit
Kommentar von
Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
Themen