Wahl der neuen Ministerpräsidentin: Schwesig ist erste Regierungschefin
Manuela Schwesig hat als SPD-Ministerin für mehr Gleichberechtigung gekämpft. Mit ihr regiert nun erstmals eine Frau in Mecklenburg-Vorpommern.
Die 43-jährige Schwesig erhielt 40 von 70 abgegebenen Stimmen und brachte damit nicht alle Abgeordneten ihrer SPD/CDU-Koalition hinter sich. Diese hat im Parlament 42 von 71 Sitzen, ein Mitglied der beiden Regierungsfraktionen fehlte wegen Krankheit.
Schwesig war von 2008 bis 2013 Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern, ehe sie Bundesministerin wurde. Ihr Wechsel von Berlin in die Schweriner Staatskanzlei kommt früher als erwartet. Ursprünglich wollte sie im September für den Bundestag kandidieren und später SPD-Spitzenkandidatin in Mecklenburg-Vorpommern werden.
Sellering war im Herbst 2016 für eine dritte Amtszeit gewählt worden. Wegen einer Krebserkrankung, die im Mai diagnostiziert worden war und eine sofortige Behandlung erforderte, schied er vorzeitig aus der Regierungsspitze aus und gab auch den SPD-Landesvorsitz ab. Beide Ämter übt nun – auf Vorschlag Sellerings – Schwesig aus. Der 67-Jährige behält sein Landtagsmandat, er nahm am Dienstag an der Abstimmung teil.
Dieselbe Regierungsmannschaft
Martin Schulz, SPD-Vorsitzender
Schwesig kündigte an, Sellerings politischen Kurs halten zu wollen. Wirtschaftsförderung zur Schaffung gut bezahlter Jobs, die weitere Unterstützung von Familien, die Sicherung des sozialen Zusammenhalts und solide Finanzen blieben die Schwerpunkte der SPD/CDU-Regierung. „Ich werde mit aller Erfahrung, Kraft und Leidenschaft das neue Amt zum Wohle unseres schönen Landes ausüben“, versicherte Schwesig nach dem Amtseid.
Kontinuität soll es auch beim Personal geben: Schwesig wird mit der Regierungsmannschaft Sellerings weiterarbeiten. Von den acht Ressortchefs kommen fünf von der SPD, drei von der CDU.
Vor Schwesig hatten in Mecklenburg-Vorpommern mit Alfred Gomolka und Berndt Seite (beide CDU) sowie Harald Ringstorff und Erwin Sellering (beide SPD) stets Männer das Amt des Regierungschefs ausgeübt.
Der SPD-Bundesvorsitzende und Kanzlerkandidat Martin Schulz, richtete sich am Dienstag in einer persönlichen Erklärung an seine Partei-Vize Schwesig: „Natürlich hinterlässt Erwin Sellering große Fußstapfen, aber ich bin mir sicher, dass Du sie ausfüllen wirst. Du bist nah bei den Menschen im Land, kennst die Sorgen und Probleme und wirst das Land voran bringen.“ Er fügte hinzu: „Auf meine Unterstützung für deine neue Aufgabe und die Unterstützung der SPD kannst Du Dich verlassen.“
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