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Waffenruhe im GazastreifenIsrael und Hamas beenden Gefechte

Unter ägyptischer Vermittlung einigen sich Israel und die Hamas auf eine Waffenrufe. Zuvor waren Raketen in Israel eingeschlagen. Das reagierte mit Luftangriffen.

Heftige Auseinandersetzung: Extremisten hatten am Mittwoch aus Gaza rund 80 Raketen und Granaten auf israelisches Gebiet gefeuert. Bild: reuters

JERUSALEM dapd | Nach einem heftigen Aufflammen der Kämpfe zwischen Israel und Hamas-Extremisten im Gazastreifen haben sich beide Seiten auf eine Beilegung der Angriffe geeinigt. Die inoffizielle Waffenruhe sei unter Vermittlung Ägyptens zustande gekommen, teilten beide Seiten am Donnerstag mit.

Am Mittwoch hatten Extremisten rund 80 Raketen und Granaten auf israelisches Gebiet gefeuert, die israelische Luftwaffe reagierte mit vier Angriffen auf Gaza. Insgesamt wurden vier Palästinenser, unter ihnen drei Extremisten, getötet. Zwei in Israel arbeitende Thailänder wurden schwer verletzt.

Am Donnerstagmorgen schlug zwar noch ein Geschoss im Süden Israels ein, richtete aber keinen Schaden an. Die Gewalt ebbte damit rechtzeitig vor dem am Freitag beginnenden islamischen Opferfest ab.

Sowohl Israel als auch die Hamas lobten Ägypten für die Vermittlungsbemühungen. Die Regierung von Husni Mubarak hatte oft eine wichtige Rolle bei der Eindämmung von Kämpfen zwischen den beiden Konfliktparteien eingenommen - eine Tradition, die auch die neue Regierung von Präsident Mohammed Mursi fortsetzt.

Die ägyptischen Sicherheitskräfte hätten eine „sehr eindrucksvolle Fähigkeit“, den Extremisten klarzumachen, dass es in ihrem höchsten Interesse sei, nicht anzugreifen, sagte der politische Direktor im israelischen Verteidigungsministerium, Amos Gilad, dem Armeeradio. Hamas-Sprecher Ajman Taha erklärt, Ägypten habe den Wunsch Israels übermittelt, die Gewalt einzudämmen.

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8 Kommentare

 / 
  • DU
    Der unbezahlte Poster

    Ob die

    "eindrucksvolle Fähigkeit“, den Extremisten klarzumachen, dass es in ihrem höchsten Interesse sei, nicht anzugreifen"

    auch dazu führt, dass man endlich die Endlosschleife beabsichtigten Angriffswillens auf den Iran beendet ?

     

    Und was ist nun davon zu halten, dass Netanjahu mit Lieberman ins politische Bett steigen will?

     

    Politisches Pink-Wasching oder der Hinweis darauf, dass dies ohnehin alles ein Brei ist, egal ob sie sich die Extremisten Jomokowitsch, Barak, Peres oder wie auch immer nennen?

  • H
    Harald

    Vielen Dank Thomas, für die interessante Hintergrundinformation.

     

    Man stelle sich ein von der Verbrecherorganisation Hamas befreites Gaza vor. Tourismus statt Terrorismus, friedliche Koexistenz statt Raketenbeschuss, wirtschaftlicher Aufschwung statt Militarisierung von Kindern. Die Leute hätten Jobs und eine Zukunft.

     

    Für die Todesideologen eine unerträgliche Vorstellung.

     

    Mir kann niemand einreden, daß die Menschen im Westjordanland und in Gaza einzig und allein von der Vernichtung Israels und der Ermordung seiner Bewohner träumen. Was hätten sie davon?

     

    Dieses Geschäft interessiert nur die gestopften Funktionäre, die mordgeilen Mullahs in Teheran und die ewigen Antisemiten á la "I.Q."

  • M
    mehrdad

    übrigens:

     

    betrachtet man das bild von einem raketenstart der hamas, so wird einem klar, dass feige islamische terroristen zivile gebiete als abschussrampen missbrauchen und gerdaezu den tod dieser zivilisten herbeisehnen. stichwort "pallywood".

     

    die raketenb werden klar und deutlich aus einem wohngebiet herraus abgefeuert.

  • M
    mehrdad

    wenn es nach ihre "logik" geht, sollte die IDF seelenruhig zuschauen, wenn sie ein islamisches terrorkommando sichtet, das gerade raketen auf israelische dörfer abschiessen will oder den grenzzaun sprengen will und abwarten, bis die rakete/bombe in einem jüdischen kindergarten hochgegangen ist.

     

    gaza hatte eines der höchetn lebensstandards der arabischen welt (abgesehen von öl- staaten), solange es da kein hamas und keine raketen gab.

     

    aktion erzeugt eben reaktion und die pallys dürfen sich nicht wundern, warum es ihnen schlecht geht, wenn sie einen abzug der israelis für raketen und hass statt brot und bildung missbrauchen.

  • TH
    Thomas H

    Die im Gazastreifen zwangsherrschenden Muslimbrüder von Hamas sind seit etlichen Monaten intern tief gespalten, zwischen einem pro-saudischen und einem pro-iranischen Flügel.

     

    Nachdem sich die politischen Führer der Hamas mehrheitlich vom eng mit Iran verbündeten massenmörderischen Assad-Minderheitsregime in Syrien distanziert und abgewandt haben, setzt Teheran nun ganz auf die ihm gegenüber noch loyalen palästinensischen Dschihadisten des bewaffneten Arms der Hamas, sowie auf die intensivierte Untersatützung kleinerer und mit der Hamas rivalisierender Dschihadistengruppierungen im Gazastreifen.

    Insbesondere der 'Islamische Dschihad' ist mittlerweile zum neuen und bevorzugten Liebling des iranischen Mullahregimes avanciert, wohingegen sich gerade der Emir von Katar im Auftrag der Saudis massiv bei der Hamas-Führung im Gazastreifen eingekauft hat, mit einem sehr umfassenden und ehrgeizigen Aufbauplan für den seit dem Hamas-Putsch im Sommer 2007 darniederliegenden und weitgehend isolierten Gazastreifen.

     

    Die sunnitischen Katarer, Saudis und die anderen arabischen Golf-Herrscher, investieren nicht im ganz großen Stil sehr sehr viel Geld im Gazastreifen, damit von dort aus weiter Terrorkrieg gegen Israel geführt wird, sondern damit aus dem von den sunnitischen Investoren mit sehr viel Öl-Dollars übernommenen Gebietsstreifen dort ihr Renomier- und Renditeobjekt wird, sowie ein Bollwerk gegen den expansiven Einfluss des schiitisch-islamistisch zwangsbeherrschten Feindstaates Iran.

     

    Die etwa 80 Raketen, die jüngst von Teilen des pro-iranischen militärischen Arms der Hamas und von anderen iranisch unterstützten Dschihad-Gruppierungen im Gazastreifen gegen israelische Grenzorte abgefeuert wurden, sollten vor allem der pro-saudischen politischen Führung von Hamas schaden, durch Herbeiführung einer erneuten Kriegseskallation zwischen 'Hamastan' und Israel.

     

    Doch weder die in den Schoß der Saudis zurückgekehrte politische Hamas-Führung, noch die israelische Regierung, ist den proiranischen Dschihad-Zündlern und deren von Teheran angeordneten Raketenterror bisher auf den Leim gegangen.

     

    Ebensowenig die sunnitisch-islamistisch geführte ägyptische Regierung, die aus eigenem Interesse und Kalkül heraus weiterhin erfolgreich als vermittelnde Kraft zwischen politischer Hamas und israelischer Regierung fungiert.

  • MU
    meinung und ressentiment

    zum glück, sind sie, "i.q.", der israel stets mit anführungszeichen versieht sowie ihre "meinung" für das nahöstliche geschehen, was deutschen besonders an die niere geht, irrelevant. zum glück!

     

    ja, liebe taz, dieses publikum hast du dir verdient.

  • U
    Ute

    Ja, die Frage, wer denn angefangen hat, sie wurde in der Nachricht ja nicht geklärt, aber behauptet.

     

    Jedoch fällt es der israelischen PR schon seit geraumer Zeit schwerer, sich als die vom Gazastreifen Überfallenen darzustellen.

     

    Das ist auch nicht einfacher geworden, wo man doch stets die lange Hand des Iran als dahinterstehend propagieren wollte.

    Doch sieht dies mit der Nähe von Hamas und Mursi, dem Emir von Katar und dem Bürgerkrieg in Syrien alles nicht mehr so überzeugend aus.

    Es widerspricht sich vieles nicht nur in der zeitlichen Abfolge, wenn man sie genauer verfolgt, sondern auch mit der Logik.

     

    Auch hielt sich die Hamas ziemlich zurück, wenn israelische Piloten ihre Opfer gesucht hatten.

     

    Ob das einen Waffenstillstand begünstigt hat?

    Und wenn es stimmen sollte, die israelische Lufwaffe solle auch für das Bombardement einer Fabrik im Sudan verantwortlich sein, wird der Kreis der Verdächtigen, die über den Sinai angreifen. größer,

    da kann man dann nicht mehr so leicht mit Angriffen und Drahtziehern aus Gaza kommen.

  • I
    I.Q

    Die Verkündung, „...zuvor waren Raketen in Israel eingeschlagen. Das reagierte mit Luftangriffen..“ ist falsch, weil er einen falschen Eindruck erzeugt, was das Zustandekommen dieser Auseinandersetzung anbetrifft - ist sie eine reine Übernahme der "dapd"?

     

    Der am 19 September mit der Ermordung zweier Palästinenser von „Israel“ neu eröffnete

    Der Reigen mit Waffen geführter Auseinandersetzungen mit der im Gazastreifen eingepferchten Bevölkerung wurde von „Israel“ am 19 September mit der Ermordung zweier Palästinenser eröffnet.

     

    Schlagzeile von damals aus der J-P

    „IAF strikes Gaza terror cell; 2 Palestinians killed

    http://www.jpost.com/Defense/Article.aspx?id=285593

     

    er hatte im Übrigen zahlreiche tote Palästinenser zur Folge neben Frauen und Kinder auch einen Fischer, der seinen angeblich falschen Aufenthalt auf den Gewässern vor Gaza mit dem Tode „vergolten“ bekam.

     

    Von daher wäre es doch lohnenswert nicht die von den israelischen Stellen dargebotenen Darstellungen zu übernehmen, auch nicht die aus der J-Post und Haaretz, obwohl dort viel eher der Hinweis auf die Quelle der Angaben erfolgt, der dann aber auch von den Agenturen und den Medien übernommen werden sollte.

    In Haaretz fand sich auch eine Analyse, warum die Hamas an der Erwiderung auf die israelischen Angriffe beteiligte,

    die wie stets mit der Begründung daherkommen, man habe irgendwelche Komplotte der Vergangenheit oder der Gegenwart mit der Ermordung von Menschen durch Beschuss aus der Luft begegnen wollen.