Waffengesetz in den USA: Senat billigt kleinen Kompromiss
Mit einer klaren Mehrheit stimmt der US-Senat für eine Änderung des bestehenden Waffengesetztes – allerdings nur eine gerüngfügige.
![Frauen demonstrieren mit Plakaten auf denen Slogans gegen Waffengewalt stehen Frauen demonstrieren mit Plakaten auf denen Slogans gegen Waffengewalt stehen](https://taz.de/picture/5634385/14/30295663-1.jpg)
Nun ist das Repräsentantenhaus am Zug, wo angesichts der Dominanz der Demokraten am heutigen Freitag mit rascher Billigung der Reform gerechnet wird. Dann geht das Gesetz an Präsident Joe Biden, der es unterschreiben müsste.
In einer Stellungnahme zur Senatsabstimmung verwies Biden auf seinen Besuch im texanischen Uvalde, wo ein 18-Jähriger an einer Grundschule am 24. Mai 19 Kinder und zwei Lehrkräfte tötete. Die Bewohner hätten ihm gesagt, dass Washington handeln müsse. „Unsere Kinder und unsere Gemeinden werden durch dieses Gesetz sicherer sein. Ich rufe den Kongress auf, den Job zu erledigen und dieses Gesetz auf meinen Schreibtisch zu legen“, mahnte Biden.
Hintergrundchecks bei 18-20-Jährigen
Der Gesetzesentwurf sieht vor, die Überprüfungen von potenziellen Waffenkäufern im Alter von 18 bis 20 Jahren zu verschärfen. Zudem sollen mehr Händler verpflichtet werden, diese Hintergrundchecks vorzunehmen. Waffenschmugglern drohen überdies künftig schärfere Strafen. Und den US-Staaten und Kommunen sollen mehr Mittel für die Verbesserung der Sicherheit an Schulen und für die Behandlung von psychisch Kranken bereitgestellt werden. Die Kosten sollen sich auf schätzungsweise rund 15 Milliarden Dollar (rund 14,2 Milliarden Euro) belaufen.
Die Reform umfasst ferner ein Waffenverbot auch für aktuelle oder frühere Liebhaber, die der häuslichen Gewalt überführt wurden und nicht mit ihren Opfern verheiratet sind oder waren. Verurteilten Gewalttätern, die mit Geschädigten verheiratet sind, zusammenleben oder gemeinsame Kinder haben, ist der Waffenbesitz bereits untersagt.
Supreme Court stärkt das Recht zum Waffentragen
Schusswaffenreformen kommen seit vielen Jahren in den USA kaum voran. Vielen Besitzern gilt Waffentragen als elementares Recht. Das letzte umfangreiche Gesetz mit einem Verbot der Herstellung von Sturmgewehren wurde 1994 verabschiedet. Es hatte eine Gültigkeitsdauer von zehn Jahren.
Wenige Stunden vor der Senatsabstimmung am Donnerstag hatte das Oberste Gericht der USA das Recht zum Waffentragen in der Öffentlichkeit gestärkt. Die Verfassung schütze das „Recht von Personen, außerhalb der Wohnung eine Schusswaffe zur Selbstverteidigung zu tragen“, heißt es in dem Urteil. Damit setzte das Gericht ein Gesetz im Bundesstaat New York zum Regulieren des Waffentragens außer Kraft. Gesetze in mehreren US-Staaten stehen infrage.
Nach Angaben der Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control sind in den USA im Jahr 2020 45.222 Menschen durch Schusswaffen ums Leben gekommen. Überproportional betroffen seien junge Menschen und Afro-Amerikaner und Latinos.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!