WWF-Studie zum Populationsschwund: 97 Prozent weniger Störe

Viele Tierbestände haben sich weltweit seit 1970 dramatisch reduziert. Der WWF spricht von einem neuen Tiefpunkt bei der biologischen Vielfalt.

Ein Mann häleinen Stör in der Hand, im Hintergrund das Flusspanorma der Oder nahe Cirewen bei Schwedt in Brandenburg

Vielerorts arg dezimiert: Dieser Stör wird aber wieder in der Oder ausgesetzt Foto: Patrick Pleul/dpa

Berlin taz | Um mehr als zwei Drittel sind laut einer Untersuchung zahlreiche Tierbestände weltweit in den vergangenen Jahrzehnten geschrumpft. Der Rückgang bei rund 21.000 beobachteten Populationen von Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien zwischen 1970 und 2016 betrage im Durchschnitt 68 Prozent.

Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Living Planet Report 2020 der Umweltstiftung WWF und der Zoologischen Gesellschaft London hervor. Damit hat sich der Wert im Vergleich zur vergangenen Ausgabe von 2018 weiter verschlechtert.

Die Ergebnisse bestätigen eine groß angelegte Untersuchung vom Juli, laut der das Artensterben zum Teil noch rasanter ist als bisher angenommen. Die Meta-Untersuchung von 123 Forschungsarbeiten deutete darauf hin, dass gängige Vorhersagemodelle zu stark vereinfachen – und den Artenverlust durch Rodungen, Brände, Trockenlegen oder andere sogenannte Habitatzerstörung oft sogar unterschätzen.

Flachlandgorilla und Lederschildkröte gefährdet

In die WWF-Untersuchung einbezogen wurden Bestände von mehr als 4.400 bedrohten und nicht bedrohten Wirbeltierarten, also nur ein kleiner Ausschnitt der Tierwelt. Insekten wurden nicht einberechnet. Der WWF spricht von einem neuen Tiefpunkt bei der biologischen Vielfalt. „Wir verlieren die Vielfalt des Lebens auf der Erde“, sagte der Vorstand Naturschutz der Stiftung, Christoph Heinrich, der Deutschen Presse-Agentur.

Als besonders gefährdete Tiere nennt der WWF den Östlichen Flachlandgorilla im Kongo, Lederschildkröten in Costa Rica und Störe im Jangtse – bei den Letztgenannten liege der Rückgang seit 1970 bei 97 Prozent. In Deutschland sind laut Heinrich zum Beispiel Rebhuhn und Kiebitz von deutlichen Bestandsrückgängen betroffen.

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