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WM-Podcast „Russisch Brot“„Und vorne hilft der gute Kopfball“

Warum fallen so viele Standardtore bei diesem Turnier? Und wieso funktioniert der Videobeweis besser als in der Bundesliga? Folge 6 unseres Podcasts.

„Russisch Brot“ – der WM-Podcast von taz und detektor.fm Foto: Nadine Fischer

In den bisherigen 14 Spielen wurde die Hälfte aller Tore nach Standards erzielt: 16 von 32 Toren. Ein Grund, wie die vermeintlichen Außenseiter bislang den Favoriten diese WM verleiden. „Hinten stehen viele sicher – und vorne muss dann auch nicht der liebe Gott helfen, sondern es reicht ein guter Kopfball nach einer Ecke“, sagt taz-Redakteur Jürn Kruse im Podcast. Die Mannschaften haben schlicht das trainiert, was man gut einstudieren kann: Defensivverhalten und Standards.

Und auch die Schiedsrichter scheinen trainiert zu haben: Denn der Videobeweis funktioniert – anders als in der Bundesliga – sehr ordentlich. Die Entscheidungen fallen schnell und der Videoschiedsrichter bringt sich sehr dezent ein. Bisher zum Leidwesen aller, die gehofft haben, dass das System versagen würde, damit der Videoschiedsrichter bald auch aus der Bundesliga verschwände, wie der Philosoph Wolfram Eilenberger.

Von den Russlandfahrern meldet sich diesmal Johannes Kopp aus Moskau – zu Gastfreundschaft in der Kneipe, wo er mit RussInnen, IsländerInnen und PeruanerInnen beisammen saß. Der Initiator dieser Runde, Sergej, habe eine Mission: „Möglichst vielen Gästen dieser WM zu zeigen, dass Russland viel mehr ist als dieses Russland, das Putin repräsentiert.“ Für Fußball interessiert sich Sergej übrigens nur am Rande.

„Russisch Brot“ ist der Podcast zur Fußball-WM 2018 von taz und detektor.fm. Sechs Tage die Woche – von Montag bis Samstag – melden sich unsere Reporter Andreas Rüttenauer und Johannes Kopp aus Russland. Alle bisherigen Folgen finden Sie hier.

Darüber hinaus sprechen die KollegInnen aus Berlin über alles, was die WM, Sie und uns bewegt: über die Spiele, die kommen; über die Spiele, die waren; über den Videoschiedsrichter, die Politik und die Gesellschaft. Aus der Redaktion werden sich unter anderem Doris Akrap, Barbara Oertel, Jürn Kruse und Jan Feddersen melden.

Jeden Vormittag gibt es eine neue Folge zu hören: hier auf taz.de, bei detektor.fm, bei Spotify, Apple Podcasts, Deezer und vielen anderen Podcast-Playern.

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1 Kommentar

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  • Auch ich interessiere mich eher am Rande für Fußball. Aber warum „die Hälfte aller Tore nach Standards erzielt [wurden]“, glaube ich zu wissen: Aus den selben Gründen, aus denen auch die Großstädte dieser Welt einander immer ähnlicher werden.

     

    Der FIFA-Fußball ist a) international, b) stark reglementiert und c) unglaublich finanzkräftig. Spieler wie Trainer sind „Reisekader“, die ihre Erfahrungen, auch die mit dem Reglement, heute hier und morgen da „einbringen“ gegen Geld. Das Kürzel FIFA ist ein „Brandzeichen“, eine Marke wie McDonald geworden. Überall wird nach den selben Rezepten gekocht. Wenn das so weiter geht, erleben wir in spätestens 8 Jahren eine Einheits-WM. Bei der sind, wie von der FIFA gewünscht, alle Nationen vertreten, die Eintritt zahlen (können). Über entsprechend viele Monate hinweg wird im Rahmen der WM viermal täglich je zweimal 45 Minuten lang eine Standard-Situation an die andere gereiht. Der Rest sind Glück und stabile Knochen.

     

    Übrigens: Eines Video-Beweises bedarf es dann höchstens noch, um die vielen publikumswirksamen „Schwalben“ rechtssicher von echten Fouls zu unterscheiden. Alles andere kann auch der interessierte und versierte Zuschauer vom Sofa aus erledigen. Kommentare eingeschlossen. Die Politik kann unterdessen völlig ungestört Fakten schaffen.