WM-Handbuch für Sportjournalisten: „Russlandfeindliches Dokument“
Sklavenarbeit, Umweltprobleme, Sondergesetze: Ein WM-Handbuch von Nichtregierungsorganisationen sorgt in Russland für Empörung.
Gedacht ist dieses Handbuch für SportjournalistInnen, die nicht nur über die Spiele, sondern auch „über die andere Seite der WM“ berichten wollen. Herausgegeben hat es die norwegische Abteilung der Menschenrechtsorganisation „Helsinki-Komitee“ in Zusammenarbeit mit sechs anderen Organisationen, wie Amnesty Norwegen, Umweltschutzgruppen und FRI, einer norwegischen NGO für Homo-, Bi- und Transsexuelle.
„Wir finden, dass internationale Journalisten auch eine Verantwortung haben, sich der Themen anzunehmen, auf die wir hier aufmerksam machen“, sagt Bjørn Engesland, Generalsekretär des Helsinki-Komitees.
In Russland kommt das nicht gut an. Außenamtssprecherin Maria Zakharova sprach bei einem Pressebriefing in Moskau von „einer in der Theorie positiven Initiative, um Sportjournalisten auf eine Weltmeisterschaft vorzubereiten“, die aber „in der Realität zu einem durch und durch russlandfeindlichen Dokument“ geworden sei: „Eine Anleitung für die Medien, um Russland zu dämonisieren und die Weltmeisterschaft zu diskreditieren.“
Darüber hinaus sei diese Broschüre, die „voller antirussischer Stereotype“ sei, eine „unfreundliche Handlung Oslos“, die man vor dem Hintergrund der allgemeinen „Anti-Russland-Kampagne des Westens“ sehen müsse. Es sei „schockierend, dass Norwegen eine solche Publikation auch noch mitfinanziert“. Nämlich mit staatlichen Geldern, die das „Helsinki-Komitee“ in diesem Jahr in Höhe von über 4 Millionen Dollar erhalte.
Die Regierung in Oslo lehnt bislang eine Stellungnahme ab, Engesland vom „Helsinki-Komitee erklärte, man wolle nur Informationen liefern, und fordere Journalisten ausdrücklich auf, keine Vorurteile gegenüber russischen Kollegen und Bürgern zu haben. Wenn sowohl der internationale Fußballverband Fifa wie Präsident Putin behaupteten, dass das alles nichts mit Sport zu tun habe, „so ist das ja bezeichnend genug“.
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