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Vorschlag für neuen FöderalismusKurt Beck will Länderfusion

Der ehemalige Ministerpräsident will Bundesländer zusammenlegen. Doch daraus wurde schon nichts, als Beck noch selbst in Mainz regierte.

Der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck Foto: dpa

Berlin taz/dpa | Der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hat sich für die Fusionen von Bundesländern ausgesprochen. Über eine größere Föderalismusreform, die auch Landesgrenzen einschließe, sei schon lange nicht mehr diskutiert worden, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. So könnten das Saarland und Rheinland-Pfalz eine neue Einheit bilden, „ohne dass die Menschen das innerlich ablehnen würden“, sagte er.

Ähnliche Verbindungen fänden sich bei Berlin und Brandenburg oder im Norden Deutschlands. „Ich denke da zum Beispiel an das Sendegebiet des Norddeutschen Rundfunks.“ Zum NDR-Gebiet gehören Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Schon 2006, als Beck noch Ministerpräsident in Mainz war, hatte er für eine Fusion von Rheinland-Pfalz und dem Saarland plädiert. Damals wie heute war die Situation die gleiche: In Rheinland-Pfalz stellte die SPD den Regierungschef (damals Beck, heute Malu Dreyer), im Saarland die CDU (damals Peter Müller, heute Tobias Hans). Bei Wahlen zu einem gemeinsamen Bundesland würde angesichts der geringen Größe des Saarlandes vermutlich die SPD gewinnen, die CDU einen Ministerpräsidenten weniger haben.

Müller hatte eine Fusion 2006 abgelehnt, auch der damalige saarländische SPD-Landesvorsitzende Heiko Maas sprach sich gegen eine Fusion aus: „Ich habe Kurt Beck gesagt, wenn er das Saarland mitregieren will, soll er einfach Bundeskanzler werden, dann kann er das, ohne das Saarland aufgelöst oder mit Rheinland-Pfalz fusioniert werden muss.“

Eine Fusion von Brandenburg und Berlin war 1996 am „Nein“ der Brandenburger in einer Volksabstimmung gescheitert. Seitdem kursieren von Zeit zu Zeit immer wieder Vorschläge für eine Länderfusion, niemand wagt sich aber ernsthaft daran.

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7 Kommentare

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  • Alte Kamellen aus der Pfalz, und das noch nicht mal zur Faschingszeit...

    Wenn Politiker aus Rheinland-Pfalz eine Fusion vorschlagen, kann man sich absolut sicher sein, dass der Vorschlag im Saarland abgelehnt wird. Woher Beck die Weisheit nimmt, so etwas werde "innerlich nicht abgelehnt", bleibt wohl sein Geheimnis (was auch immer das überhaupt bedeuten mag...).

    Übrigens: Annegret Kramp-Karrenbauer ist schon seit fast einem halben Jahr nicht mehr Ministerpräsidentin des Saarlandes.

    • @Soungoula:

      Darum sind die auch strikt gegen eine Fusion mit Hessen, denn da wären Sie der kleinere Partner.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Soungoula:

      Die Rheinhessen halten die Pfälzer für Hinterwäldler und die Saarländer für Deppen. Eher sollte man die Pfalz und Rheinhessern zu eigenen Bundesländern machen als RPL mit dem Saarland zu vereinigen.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Meiner Erfahrung nach (als Saarländer) beruht das auf Gegenseitigkeit :)



        Mit der Nuance, dass die Saarländer die Pfälzer für Deppen halten und den Rest des Bundeslandes wegen Irrelevanz ignorieren: Trier liegt in einem dunklen Tal hinterm Berg, Eifel und Westerwald werden abwechselnd von Schnee und Nebel verschluckt, und wer weiß schon, was ein Rheinhesse ist? ;)

        • @Soungoula:

          Stimmt! Ist mir bisher nur auf Etiketten von gern zurückgestellten Weinflaschen begegnet! Gellewelle!;)

    • Wolfgang Löhr , Autor , Redakteur
      @Soungoula:

      Ja, das stimmt: Ministerpräsident des Saarlandes ist derzeit Tobias Hans (CDU). Wir haben es im Text korrigiert.



      Danke für den Hinweis.

  • Ja - lebt denn der alte Holzmichel noch*¿!*

    &Weil‘s grad so sommerlich warm!;)

    “Beck und die Nürburgring-Affäre

    "Und das nette Mädchen schneidet die Haare"

    Bordellbesuche und andere erotische Abenteuer für Finanzvermittler: Kurt Beck wird das Nürburgring-Desaster nicht los. Die Millionenpleite seiner Landesgesellschaft verhagelt dem Mainzer Regierungschef den Sommer. Im Herbst beginnt vor dem Landgericht die juristische Aufarbeitung der Affäre.“

    kurz - Siggi-Plopp - Die Eifelelse pp - Reichen wohl nicht - wa!



    Ha noi! — SCHUUUUULLLZZZ —— •

    Gellewelle!



    &



    “Kurt - Einfach mal den Rand halten*!*“



    &



    Dank im Voraus.

    www.spiegel.de/pol...aere-a-851319.html