■ Vorlauf: Hitlers Finanziers
„Geschäfte mit Mördern – Alliierte Banken und die Nazis“ 23 Uhr, N3
Blut klebte nicht an ihren Händen. Aber ohne die Bankiers der europäischen Nationalbanken hätten die Nazis ihren Vernichtungsfeldzug durch Europa nicht durchführen können. „Sie waren eiskalte Zyniker“, hat die Anwältin Belle Mary Zeck festgestellt, die in den 40er Jahren für den amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau die Verstrickung der US-Banken mit Nazi-Deutschland aufdecken sollte. Bis zu Morgenthaus Rücktritt 1945 konnte Zeck ungehindert forschen. Doch mit Beginn des Kalten Krieges hatten die USA kein Interesse mehr daran zu erfahren, daß die größten Banken des Landes Hitler finanziert hatten.
Zu ihnen gehören die weiterhin tätigen Banken Chase, Westminister und Barclay. Vor allem die Filiale der Chase-Bank im besetzten Paris tat sich als Vollstreckerin der Rassengesetze im Finanzsektor hervor. Kaum hatte Deutschland Paris besetzt, sperrten die US-Banker die Einlagen von Juden. Ebenso wie Westminster und Barclay gab Chase bereitwillig Auskunft über die jüdischen Angestellten und bereitete so deren Deportation vor.
Doch die US-Privatbanken sind kleine Fische im Vergleich zu den Bankiers im Vorstand der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Über ihre Schweizer Konten schanzten die Banker dem NS-Staat Milliarden zu und verschoben nach den Besetzungen von Österreich, der Tschechoslowakei und den Niederlanden die Goldreserven der Länder auf die Konten der Deutschen Reichsbank.
Um die Geschäfte der alliierten Banken mit den Nazis zu durchleuchten, hat Regisseur Paul Elston akribisch recherchiert, mit zahlreichen Zeitzeugen aus den Finanzministerien der USA und Großbritanniens gesprochen und die Archive nach Protokollen durchforstet. Mit schnellen Bildfolgen bringt Elston Dynamik in eine abstrakte Materie – herausgekommen ist eine spannende Dokumentation zu einem weitgehend unbekannten Thema. Ulrike Fokken
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