Vorgehen gegen Virus: Infektionsfälle mit Zika in Europa
Das von Stechmücken übertragene Virus ist nun in mindestens sieben Ländern Europas diagnostiziert worden. Vor allem grassiert es derzeit in Südamerika.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts war eine frische Infektion mit dem Zika-Virus bei zwei bereits im Dezember nach Deutschland zurückgekehrten Haiti-Reisenden festgestellt und gemeldet worden. Die für Krankheits- und Seuchenschutz zuständige Bundesbehörde hält aber keine besonderen Schutzvorkehrungen für nötig, weil sich der Erreger hier praktisch nicht ausbreiten könne.
In der Schweiz wurde das Virus nach Angaben der Gesundheitsbehörden bei zwei Patienten diagnostiziert, die aus Haiti und Kolumbien zurückgekehrt waren. Beide müssten nicht ins Krankenhaus, auch liege keine Schwangerschaft vor.
In Dänemark wiederum wurde das Virus nach Angaben des behandelnden Krankenhauses in Aarhus bei einem Touristen festgestellt, der aus Südamerika heimgekehrt sei. Der junge Mann werde voraussichtlich wieder voll genesen. Zuvor hatten bereits Großbritannien, Schweden, Portugal und die Niederlande Zika-Infektionen gemeldet. Auch in diesen Fällen waren alle Patienten zuvor auf dem amerikanischen Kontinent unterwegs gewesen.
Kliniken in Alarmbereitschaft
Das von Stechmücken übertragene Zika-Virus grassiert derzeit vor allem in Südamerika. Es führt bei etwa 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen und ist normalerweise nicht tödlich. Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen, bei denen es zu gefährlichen Fehlbildungen führen kann. Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen das Virus und kein Medikament zur Behandlung Erkrankter.
In Kolumbien wurde am Dienstag Gesundheitsalarm wegen Zika ausgerufen. Alle unter einer Höhe von 2.200 Metern liegenden Ortschaften sollten Notvorsorge treffen, erklärte das Gesundheitsministerium. Öffentliche und private Kliniken wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Bisher wurden in Kolumbien mehr als 13.000 Infektionen registriert. Die Behörden rieten Frauen dazu, gewollte Schwangerschaften zu verschieben.
Am stärkten vom Zika-Virus betroffen ist Brasilien. Das Land steht wegen des Karnevals in Rio de Janeiro Anfang Februar und der Olympischen Sommerspiele im August besonders unter Druck, die Erkrankungswelle zu stoppen. Seit Oktober wurden in dem Land fast 4.000 Neugeborene mit Mikrozephalie, das heißt mit einem zu kleinen Kopf, registriert. Von den betroffenen Kindern starben inzwischen 49.
Reisewarnung für 24 Staaten
Brasiliens Präsidentin Rousseff forderte ein gemeinsames Vorgehen aller lateinamerikanischen Länder im Kampf gegen das Virus. Ein erstes Treffen südamerikanischer Gesundheitsminister werde am Dienstag in Uruguay stattfinden, kündigte Rousseff an. Ihr Land werde einen „Häuserkampf“ gegen das von Stechmücken übertragene Virus führen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll dann noch ein Treffen der Celac-Gesundheitsminister stattfinden, wie Rousseff sagte.
Im Kampf gegen das Zika-Virus setzt die brasilianische Regierung seit Wochenbeginn auf die Armee: Mehr als 200.000 Soldaten sollen von Haus zu Haus gehen und den Menschen Tipps zum Schutz vor Mücken geben. Außerdem sollen mindestens 400.000 Schwangere mit Mückenschutzmitteln versorgt werden.
Auch in den USA wurden bereits Zika-Fälle registriert. US-Präsident Barack Obama rief zur Eile bei der Erforschung des Zika-Virus auf. Die Diagnose der Erkrankung müsse verbessert werden, erklärte Obama. Außerdem müssten dringend ein Impfstoff und Medikamente entwickelt werden. Die US-Behörden weiteten unterdessen ihre Reisewarnung wegen des Zika-Virus aus. Wie die Gesundheitsbehörde CDC erklärte, sollen Schwangere nun Reisen in 24 Staaten in Südamerika und der Karibik vermeiden.
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