Vor den Zwischenwahlen in den USA: Falscher Hackerangriff verhindert
Die Demokraten haben einen Hackerangriff auf ihre Wählerdatenbank „VoteBuilder“ vereitelt. Dieser stellte sich nun als routinemäßige Sicherheitsprüfung heraus.
Der Sicherheitsbeauftragte der Demokratischen Partei, Bob Lord, setzte demokratische Vertreter aus den verschiedenen US-Staaten am Mittwoch in Chicago über den Vorfall in Kenntnis. Der Hackerversuch sei ein weiterer Beleg dafür, dass vor den Zwischenwahlen im November konstant Bedrohungen auf die Demokraten warteten und sie deshalb sehr wachsam sein müssten, erklärte er.
Lord kritisierte den republikanischen US-Präsidenten Donald Trump dafür, nicht genug zu tun, um die amerikanische Demokratie zu schützen. Die US-Regierung müsse entschiedenere Maßnahmen ergreifen, um die amerikanischen Wahlsysteme zu sichern.
US-Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen sagte, die schnelle Reaktion auf den versuchten Hackerangriff zeige, dass das Sicherheitssystem rund um die Wahlen funktioniere. „Jeder Angriff auf eine politische Partei oder ein Wahlkampfteam ist wichtig für uns alle“, sagte sie und betonte, die Regierung unternehme alles, um beim Schutz des Wahlprozesses zu helfen. Bei den bevorstehenden Kongresswahlen steht die Mehrheit der Republikaner auf dem Spiel, möglicherweise könnten die Demokraten die Kontrolle in einer oder in beiden Kammern übernehmen.
Vom FBI kein Kommentar
Das DNC stellt die Datenbank in den Bundesstaaten bereit, damit mit den Informationen Wähler für demokratische Kandidaten gewonnen werden können. Das FBI kommentierte die Angaben auf Anfrage nicht.
Die Cybersicherheit der Demokraten ist seit der Präsidentschaftswahl im Jahr 2016 ein Thema, das die USA umtreibt. Hacker, die später von den US-Geheimdiensten als Russen identifiziert wurden, verschafften sich damals Zugriff zu den Servern des DNC und veröffentlichten daraufhin interne Mitteilungen der Demokraten.
Auch die E-Mail-Konten des Wahlkampfmanagers von Kandidatin Hillary Clinton, John Podesta, zapften die Hacker an, um während des Wahlkampfs regelmäßig Inhalte publik zu machen. Clinton verlor die Wahl schließlich gegen ihren republikanischen Rivalen Trump.
Update, 18:12: Der vermeintlicher Hackerangriff auf die Wähler-Archive der US-Demokraten hat sich als routinemäßige Sicherheitsüberprüfung herausgestellt. Der Sicherheitschef der Partei, Bob Lord, übermittelte am Donnerstag eine entsprechende Mitteilung an die Washington Post. „Gemeinsam mit den Partnern, die die Seite angezeigt haben, gehen wir davon aus, dass diese aufgebaut wurde, um einen simulierten Phishing-Test auf VoteBuilder vorzunehmen“, heißt es in der Mitteilung. VoteBuilder ist die Plattform, auf der die Demokraten ihre Wählerdaten speichern.
Das DNC sei „sehr erleichtert“, dass es sich nicht um den Angriff einer fremden Macht gehandelt habe, sagte Lord. Der Vorfall sei aber ein weiterer Beweis dafür, „dass wir angesichts möglicher Angriffe weiter wachsam sein müssen“. (dpa/afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!